Aktuell startet Leroy Sané von der Auswechselbank. © Imago
Voller Fokus: Leroy Sané (rechts) hat die Bayern-Startelf weiter im Visier. © Imago
München – Von Leroy Sané war in der Nacht zu Donnerstag keine Spur in den Katakomben der Münchner Allianz Arena. Der Flügelspieler beendete seinen Arbeitstag durch die Hintertür fernab von Kameras und TV-Mikrofonen. Dafür war Sané auf dem Platz omnipräsent, nachdem er für Michael Olise in der 56. Minute eingewechselt wurde. Lediglich 120 Sekunden nachdem er den Rasen betreten hatte, sorgte der Linksfuß zum ersten Mal für Aufsehen, als er zentral vor dem Strafraum für Joao Palhinha ablegte, dessen Schuss jedoch knapp über das Tor ging.
Wiederum 60 Sekunden später schlenzte Sané selbst aufs Tor, doch Benfica-Schlussmann Anatolij Trubin lenkte die Kugel gerade noch so nach rechts ab. In der 64. Minute nahm sich der Offensivstar aus 23 Metern ein Herz und knallte mit links aufs Tor, doch erneut war Trubin zur Stelle und lenkte den Ball mit den Fingerspitzen über die Latte.
Mit Gefühl auf Musiala
Doch dann war es so weit und Sané leitete den Siegtreffer von Kumpel Jamal Musiala in der 67. Minute mit einem gefühlvollen Chip-Pass auf den Kopf von Torvorlagengeber Harry Kane ein. „Leroy hat das Spiel gedreht. Wir kennen Leroys Talent und wissen, wie gut er ist“, lobte Bayern-Cheftrainer Vincent Kompany seinen Edeljoker.
Und Michael Ballack hatte in Funktion als DAZN-Experte noch während des Spiels festgestellt: „Seit seiner Einwechslung war er sicherlich ein positiver Effekt, auch mit der direkten Flanke zum Tor. Er hat den Ball nicht noch einmal angenommen und ist ins Dribbling gegangen, sondern war klar in seinem Spiel. Manchmal braucht es eben solche Veränderungen.“
Trotz dieser jüngsten Lobeshymnen ist Sané in München seit dieser Saison nicht mehr unantastbar. Olise hat im direkten Positionsduell die Nase nach wie vor vorne. Serge Gnabry durfte gegen Benfica von Anfang an ran und am Samstag zuvor stand Kingsley Coman in der Startelf. Das sind kleine, aber deutliche Zeichen für Sané: Aktuell ist er nur die Nummer vier auf dem Flügel. Vielleicht sind das auch schon Vorboten für die anstehenden Vertragsverhandlungen des Bayern-Stars: Sein Arbeitspapier läuft bekanntlich im Sommer 2026 aus. Prinzipiell hätten die Bayern-Verantwortlichen nichts dagegen, wenn Sané verlängert – aber dann mit deutlichen Gehaltseinbußen. Der aktuelle Verdienst des Spielers liegt geschätzt bei 20 Millionen Euro und mit weniger Spielzeit können freilich auch „gedrückte“ Zahlen auf Vereinsebene besser argumentiert werden.
MANUEL BONKE