Auch ein Kopfball-Monster: Bayern-Verteidiger Kim (rechts) im Luftduell. © Feil/Imago
München – Die Stürmer von Benfica Lissabon konnten einem am Mittwochabend in der Allianz Arena nur leidtun: Selbst wenn sich die Angreifer in die eigene Hälfte fallen ließen, um sich die Bälle am Mittelkreis abzuholen, war Minjae Kim zur Stelle – und erstickte mögliche Benfica-Konter im Keim.
Dann setzte der Innenverteidiger des FC Bayern kurz zum Sprint an, brachte seinen Körper oder Fuß zwischen Ball und Gegner und störte entscheidend. Lange Bälle der Portugiesen waren ebenfalls ein gefundenes Fressen für den kopfballstarken Kim. Und seine herausragende Zweikampfbilanz von 78 Prozent sprach ohnehin Bände. Zum Vergleich: Nebenmann Dayot Upamecano bestritt 60 Prozent seiner Zweikämpfe erfolgreich.
Das „Monster“, wie Minjae einst in Italien getauft wurde, beißt in München endlich zu.
„Ich empfand ihn im Zweikampf schon immer als ein Monster – auch mit Ball hat er sich extrem weiterentwickelt. Man merkt, dass er die Idee des Trainers versteht und die auch umsetzen möchte“, lobte Mittelfeldchef Joshua Kimmich seinen südkoreanischen Hintermann, der gegen Benfica 125 Ballkontakte hatte. Von seinen 113 Pässen kamen alle beim Mitspieler an. Zudem klappe laut Kimmich auch das Zusammenspiel mit Alphonso Davies gut: „Phonzy findet immer wieder eine gute Position und macht ihm ein Angebot. Da sind beide Innenverteidiger auch super, was die Spieleröffnung angeht.“
125 Ballkontakte
Diese herausragenden Werte sind Kim umso mehr anzurechnen, da er zuletzt am Knöchelbereich leicht angeschlagen war. Kein Wunder: Der 27-Jährige stand in dieser Saison bisher in jedem Pflichtspiel in der Startelf. Darüber hinaus sind die Reisestrapazen des Innenverteidigers während der Länderspielpausen größer als bei seinen europäischen Kollegen. So sammelt Kim nach dem Spiel am Samstag beim FC St. Pauli (15.30 Uhr, Sky) wieder einige Flugmeilen: Die südkoreanische Nationalmannschaft gastiert im Rahmen der WM-Qualifikation in Kuwait und spielt in Jordanien gegen Palästina – nicht unweit der Kriegsgebiete in Israel und Gaza.
Die hohe Frequenz der Spiele wird für Kim auch in den kommenden Monaten nicht weniger werden: Nachdem Hiroki Ito (Mittelfußbruch) noch mal operiert wurde und auch Josip Stanisic (Außenbandriss) noch einige Zeit bis zum Comeback braucht, bleibt nur Eric Dier, sollte einer der Stamm-Innenverteidiger mal eine Pause benötigen. Als letzter Notagel stünde dann noch Leon Goretzka zur Verfügung.
BOK, PK