Bayerischer Höhenflug: Torschütze Musiala (l.) und Davies feiern den Siegtreffer. © Sampics
Kompany hat die richtige Balance gefunden. © Imago
Gegen Benfica Lissabon kassierten die Bayern keinen Gegentreffer. © Imago
München – Es war ein klassischer Arbeitssieg, den sich der FC Bayern gegen Benfica Lissabon in der Champions League erkämpfen musste. Am Ende reichte ein Kopfballtreffer von Jamal Musiala in der 67. Minute, um das 1:0 (0:0) und die dringend benötigten drei Punkte im neuen Königsklassenformat einzufahren. Während das Ergebnis also eher knapp daher kam, sprach die Statistik eine deutliche Sprache, wie auch Cheftrainer Vincent Kompany nach der Partie betonte: „Wir haben 23 Mal auf das Tor geschossen und der Gegner nur einmal. Auch wenn nicht jeder Abschluss von uns gefährlich war, haben wir das Spiel kontrolliert.“ Hinzu kommen 74 Prozent Ballbesitz und eine beeindruckende Passquote von 93 Prozent. Und das Erfreulichste aus Bayern-Sicht: Am Ende stand die Null. Mal wieder. Kompany macht Bayern dicht!
Es war bereits die vierte Partie in Folge, in der Torhüter Manuel Neuer seinen Kasten sauber hielt. In den Spielen zuvor hinterließ die bayerische Defensive vor allem in der Champions League alles andere als einen sicheren Eindruck: Sieben Gegentore wurden in den ersten drei Spielen dort kassiert – genauso viele wie in den bisherigen neun Bundesligaspielen. Ließen die Münchner in der Bundesliga nur durchschnittlich 2,1 Großchancen pro Spiel zu, waren es in der Champions League 3,7. „Es tut uns richtig gut, wenn wir zu null spielen. Wie die Mannschaft verteidigt auf der letzten Linie, das ist überragend“, lobte Sportdirektor Christoph Freund.
Gegen Benfica war zwar weniger Spektakel geboten, dafür glänzte der deutsche Rekordmeister mit Abgeklärtheit – vor allem in der Hintermannschaft. „Die Kontrolle, die Dominanz, die wir wieder permanent ausstrahlen, mit zwei Innenverteidigern, die es herausragend machen in den letzten Tagen und Wochen, das ist schon sehr gut“, analysierte Sportvorstand Max Eberl.
Doch woher kommt die neue Abwehr-Stabilität? Hat Trainer Kompany an ein paar Stellschrauben gedreht? „Nein, eigentlich nicht“, sagte Joshua Kimmich nach Abpfiff in den Katakomben der Allianz Arena und brach eine Lanze für die häufig kritisierten Innenverteidiger Minjae Kim und Dayot Upamecano: „Es ist nicht ohne, was die Jungs da hinten wegverteidigen mit so einem Riesenraum hinter sich. Aber es kommt ihnen schon zugute, dass sie beide ein super Tempo haben, sehr stark im Zweikampf sind und schlaue Entscheidungen treffen. Das hilft uns extrem.“
Trotz der neuen Lust am Verteidigen ist Sportdirektor Freund überzeugt, dass „auch wieder Spiele kommen, wo wir mehr Tore schießen. Die Mannschaft ist für Spektakel gut – weil sie Fußball spielen will“. Das Duell am Samstag bei Aufsteiger St. Pauli (15.30 Uhr, Sky) wäre dafür prädestiniert. Und im Idealfall ist es das fünfte Spiel in Folge ohne Gegentreffer.
MANUEL BONKE