Auf in die zweite Probezeit

von Redaktion

So geht es mit Kaltenhauser und München weiter – Salzburger Co-Trainer?

Der EHC tanzt nach seiner Pfeife: Max Kaltenhauser. © RB

München – Sieben DEL-Spiele war er Co-Trainer, acht Interims-Trainer, und nun, am Freitag (19.30 Uhr), wenn der EHC Red Bull München die Straubing Tigers empfängt im bereits ausverkauften SAP Garden, wird Max Kaltenhauser (43) als offizieller Cheftrainer an der Bande stehen. Das ist ein Aufstieg, hinter ihm mag man einen Plan verfolgen – doch dem ist offensichtlich nicht so. Denn der Ebersberger war nicht darauf aus, das neu definierte Arbeitsverhältnis mit einem langfristigen Vertrag abzusichern. Die Head-Coaching-Vereinbarung gilt bis zum Ende der Saison, und es kann sein, dass Kaltenhauser danach lieber wieder Assistent sein will. „Ich muss auch die Energie haben; wenn ich merke, dass sie mir ausgeht, bin ich nicht mehr der Trainer, der ich bin.“ Er sagt, er habe noch nie einen Burnout gehabt, aber die knapp fünf Jahre mit den Eisbären Regensburg in Oberliga und DEL2, in denen er auch noch sportlicher Leiter war, hätten ihn schon gut ausgelastet. „Der Max“, sagt Münchens Eishockey-Chef Christian Winkler, „ist grundehrlich. Vielleicht sagt er nach dem letzten Spiel der Saison, dass es nicht das war, was er sich vorgestellt hat.“

Wenn man so will: EHC und Kaltenhauser gehen in eine zweite, eine beidseitige Probezeit. Die erste hat den Eindruck vermittelt, dass es auch länger passen könnte. „Das Lachen in den Gesichtern der Spieler hat mir gefehlt“, blickt Winkler zurück auf die Endphase der Beziehung zu Toni Söderholm, der schließlich freigestellt wurde. „Max hat viele richtige Knöpfe gedrückt, mit ihm haben wir ein Stück zu unserer Identität zurückgefunden, die schnelles, aggressives Eishockey bedeutet.“ Kaltenhauser nahm in der Mannschaft „ein positives Feedback“ auf seine Art wahr und fragte sicherheitshalber noch Winkler und dessen Adlatus Lorenz Funk junior: „Glaubt‘s ihr, dass es hinhauen kann?“

Nun muss der EHC München nur noch sein Trainerpuzzle für den Rest der Saison (37 Spieltage plus idealerweise Playoffs) zusammenfügen. Denn die Organisation hat immer ihren hohen Standard betont, wonach auch ein personell starker Staff an der Bande agieren soll. Der Stab um Pierre Allard (durfte gestern noch nicht aufs Eis, weil er in der Länderspielpause eine Operation hatte) und Torwart- und Videospezialist Patrick Dallaire soll erweitert werden. Derzeit ist Manuel Latusa in München. „Er schaut sich alles an – und wir ihn“, so Christian Winkler. Latusa (40) stammt aus Wien, war österreichischer Nationalspieler für den EC Salzburg und arbeitet seit seinem Karriereende (2018) als Trainer in der Red-Bull-Akademie. „Wir haben einen großen Fundus bei uns in der Organisation“, versichert Winkler. Auch auf Niklas Hede, Münchner Spieler zu Zweitligazeiten anfangs des Jahrhunderts, wurde schon einige Male zurückgegriffen.

Zudem ist der Übervater des Münchner Eishockeys in der Stadt: Don Jackson (68). Der viermalige EHC-Meistertrainer trägt den Titel „Head of Coaches‘ Development“, dient also auch als Berater für seinen Nachnachfolger Max Kaltenhauser. „Don ist ein Segen für uns und mit ein Grund, dass ich den Schritt hierher gemacht habe. Und da ich die Weisheit nicht mit Löffeln gegessen habe“, schätze er die Gelegenheit zum Austausch mit dem Amerikaner, „der eine Aura hat und bei den Spielern gut ankommt“. Aber er will er selbst bleiben. „Manche Dinge, die Don sagt, nehme ich an, aber nicht alle. Es muss zu mir passen, und man muss an die Dinge glauben.“
GÜNTER KLEIN

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