Straßer will Geschichte schreiben

von Redaktion

Münchens Ski-Ass beginnt in Levi die Jagd nach der Slalom-Kristallkugel

Vergangene Saison zweitbester Slalomfahrer: Linus Straßer. © Trovati/dpa

Der Münchner kann verdammt schnelle Schwünge fahren. © Locher/dpa

Levi/München – Daheim bei Linus Straßer ist noch Platz. Nein, sagt der beste deutsche Slalomfahrer seit Felix Neureuther schmunzelnd, er habe keine Haustiere, so ein „Rentier zur Adoption“, wie es dem Sieger des ersten Rennens in Levi winkt, wäre also „ziemlich cool“. Und, klar: Auch für eine WM-Medaille und die Slalomkugel würde sich ein Plätzchen finden.

Aber der Reihe nach. Erstmal Finnland. Der erste Slalom des WM-Winters am Sonntag nach dem gelungenen Saisonstart mit Platz 22 im „Riesen“ von Sölden. „Ich freue mich total auf Levi“, sagt Straßer, aus mehreren Gründen. Da ist der „coole Hang“ 170 km nördlich des Polarkreises. Da ist die positive Anspannung vor dem Auftakt in seiner Spezialdisziplin. Aber da ist vor allem: Ein richtig gutes Gefühl.

In der vergangenen Saison, mit Siegen bei den Klassikern in Kitzbühel und Schladming sowie Rang zwei in der Disziplinwertung Straßers erfolgreichste, habe er die ersten Rennen noch „ein bisschen vergeigt“, meint der Münchner. Mit seinem neuen Servicemann habe er sich „ein bisschen eingrooven“ müssen, „das hat einfach gebraucht“. Neunter in Gurgl, Neunter in Madonna, Vierter in Adelboden, dann das Aus in Wengen – die verpassten Punkte hätten ihm „die Chance genommen“, mit Manuel Feller „um die Kugel zu fahren“.

Lieber Kristall als Edelmetall

Die Saisonziele sind diesmal groß: Klar, WM-Edelmetall im Februar in Saalbach-Hinterglemm wäre schick. Noch größeren Wert legt der Sportler des TSV 1860 München aber auf den Weltcup, nachdem er vorige Saison die kleine Kristallkugel für den Jahresbesten im Torlauf knapp verpasst hatte. „Ich würde die Kugel immer einer Medaille vorziehen“, sagte er.

Der Weltcup sei viel schwieriger zu gewinnen. „Eine Kugel kann nicht passieren, da kannst du nicht mal einen glücklichen oder guten Tag erwischen wie bei Großveranstaltungen. Da musst du konstant über eine Saison gut fahren.“ Und das kann Straßer inzwischen. Der Sportler mit dem Lockenschopf hat die Coolness gefunden, um seinen schnellen Schwung auch in Rennen ganz unaufgeregt in den Schnee zu setzen.

Einer, der weiß, wie es Straßer auf der Piste geht ist Felix Neureuther. Straßer galt stets als Kronprinz hinter dem deutschen Weltcup-Rekordsieger. „Für mich ist er ein Anwärter auf die Kugel und bei der WM der Medaillenkandidat schlechthin“, sagte Neureuther.

Straßer kann etwas schaffen, das selbst Neureuther misslang: Seit 1990 hat kein männlicher DSV-Athlet mehr eine Kristallkugel gewonnen. Damals – als Straßer noch gar nicht geboren war – holte Armin Bittner seinen zweiten Slalom-Gesamtsieg nacheinander. 1986 hatte Markus Wasmeier in der Super-G-Wertung gejubelt – und das war’s schon mit den Kristallkugeln für deutsche Männer. Endet bald die lange Durststrecke? „Der Linus war die Nummer zwei im Slalom, also gibt es nur noch ein Ziel“, meinte Chefcoach Christian Schwaiger.
SID, DPA

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