Die Herzen der Fans haben die DFB-Kicker in 2024 wieder gewinnen können.
Freiburg – Wenn die deutsche Nationalmannschaft am Samstag in Freiburg (20.45 Uhr, RTL) auf Bosnien-Herzegowina trifft, kann sie den Gruppensieg in der Nations League fix machen. Das würde nicht nur der Siegermentalität und dem sportlichen Selbstverständnis gut tun, es würde auch ordentlich Geld in die Kassen des klammen Verbands spülen. Denn: Platz eins in der Liga A, Gruppe 3 würde dem DFB zusätzlich 2,25 Millionen Euro an Prämien garantieren. Die gleiche Summe gab es bereits für die Teilnahme am UEFA-Wettbewerb. Der Geld-Regen geht aber noch weiter. Sollte das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann tatsächlich das Final-Four-Turnier im Sommer erreichen, klingelt die Kasse so richtig: Dann gibt es zusätzlich zwischen 1,5 und 4,5 Millionen Euro (je nach Platzierung) oben drauf. Der Nations-League-Sieger erhält stolze sechs Millionen Euro.
Während DFB-Schatzmeister Stephan Grunwald einen zweistelligen Millionen-Betrag gut gebrauchen könnte, ist dieser Aspekt für Nagelsmann nur Nebensache. Er möchte seiner Mannschaft eine Art Mia-san-mia-Gefühl einimpfen, wie er es in seiner Zeit als Trainer des FC Bayern täglich erlebt hat. Kapitän Joshua Kimmich sieht in beiden Mannschaften „viel Potenzial, Qualität und Erfahrung“. Daher zähle es, Spiele zu gewinnen und damit für Ruhe zu sorgen. Alles andere, so betonte Kimmich, sei „zweitrangig“. Auch deshalb will sich der Leader, der trotz neu gewonnener Gelassenheit nichts von seinem Siegeswillen abgegeben hat, nicht mehr von einzelnen Ergebnissen treiben lassen.
Trotzdem: Siege in Serie bringen das Selbstverständnis, das titeltauglich macht. So hatte es der Bundestrainer mit den Beispielen Spanien (Europameister) und Argentinien (Weltmeister) formuliert. Ein Sieg gegen Bosnien-Herzegowina um die in der Bundesliga bestens bekannten Topstürmer Edin Dzeko (schoss 2009 den VfL Wolfsburg zur Meisterschaft) und Ermedin Demirovic (SC Freiburg, FC Augsburg, VfB Stuttgart) garantiert Platz eins nach der Vorrunde der Nations League. „Wir wollen nach dem vorzeitigen Einzug ins Viertelfinale den Gruppensieg perfekt machen“, sagte Nagelsmann und ergänzte: „Möglichst schon in Freiburg.“
Der Jahresausklang im Breisgau und drei Tage später in Budapest gegen Ungarn ist für den Bundestrainer eine Etappe. Der Zweistufenplan sieht vor: Nations-League-Finale 2025, WM-Triumph 2026. „Der erstmalige Einzug ins Final Four ist für uns im kommenden Jahr ein wichtiges Zwischenziel auf dem Weg zur WM“, sagte Nagelsmann. 2025 gibt es dann auch keine Zugeständnisse an Vereinstrainer mehr.
Das Personal folgt dem Bundestrainer, dankbar für die Klarheit, mit der er die Dauer-Tristesse nach dem WM-Desaster in Katar und der folgenden Schlussphase unter Hansi Flick als Bundestrainer beendet hat. „Jeder weiß, was er zu tun hat“, formulierte Joshua Kimmich ein einfach klingendes Konzept. Der Kapitän steht wie kein anderer für die Titelsehnsucht. „Wir wollen uns mit den Größten messen. Wir wollen jeden Wettbewerb, an dem wir teilnehmen, gewinnen.“
Und wer besagte Wettbewerbe gewinnt, der kann sich bekanntlich über Siegesprämien freuen.
M. BONKE, P. KESSLER