In Haching brennt‘s

von Redaktion

Sieglos-SpVgg: Alarmierende Entwicklung

„50:50-Chance“: Hachings spielender Sportchef Markus Schwabl. © IMAGO

Unterhaching – Die Zahlen bei der im Abstiegssumpf steckenden SpVgg Unterhaching sind alarmierend: Seit zehn Spielen hat der Vorletzte der 3. Liga nicht mehr gewonnen, auswärts holten die Hachinger in sieben Anläufen erst einen Punkt und sowohl in der Torstatistik (17 Tore) als auch bei den Gegentreffern (27) gehört die SpVgg nach 14 Spieltagen zu den schlechtesten Mannschaften der Liga. „Zehn Spiele ohne Sieg sind natürlich schon eine Hausnummer“, sagt Markus Schwabl, Hachings Kapitän und Sportdirektor.

Bei der Frage nach den Gründen für die Ergebniskrise verweist der Rechtsverteidiger auf fehlende Konstanz beim Personal aufgrund von Verletzungen und Fehlzeiten nach unnötigen Platzverweisen wie bei Manuel Stiefler oder Sebastian Maier. „Wir hatten nie die gleiche Elf zur Verfügung“, so der 34-Jährige, der wegen einer Oberschenkelverletzung selbst dreimal aussetzen musste. Zudem seien „sehr viele individuelle Fehler und unglückliche Situationen“ dabei gewesen. Zu den vielen Patzern in der Defensive gesellte sich zu allem Unglück eine ausgeprägte Offensivflaute. Torjäger sind Mangelware. Ein Beleg dafür: Lenn Jastremski und Mittelfeldspieler Simon Skarlatidis führen die interne Torjägerliste mit drei Ligatreffern an.

Eine Fortsetzung der mageren Punktausbeute mit erst zwei Siegen wäre für den Remiskönig der Liga mit sechs Unentschieden sehr wahrscheinlich zu wenig, um am Ende einen Ligaverbleib zu schaffen. Was muss also passieren, damit die SpVgg die Trendwende schafft? „Wir müssen in der Mannschaft komplett zusammenhalten und einen positiven Vibe aufbauen. Die größte Stellschraube für mich ist, dass wir die Intensität erhöhen und den Fokus jedes Einzelnen schärfen. Wir müssen Siege mit der absoluten Mentalität erzwingen.“ Der Sportdirektor, der zuletzt in Istanbul bei einem Netzwerktreffen von Fußballvereinen und Spieleragenturen weilte, erachtet ein Nachbessern auf dem Wintertransfermarkt als schwierig. Sofern überhaupt Top-Spieler auf dem Markt sein sollten, seien diese heiß begehrt. Mit Blick auf das angespannte Budget des Drittligisten sagt Schwabl: „Die Lage gibt keine Notfalltransfers im Winter her.“

Ein Fortschritt sah Schwabl jr. durch die Umstellung des Spielsystems. Statt wie zuvor mit einer defensiven Grundausrichtung versuchten es die Hachinger zuletzt mit aktiverem Verteidigen und Ballgewinnen in der gegnerischen Hälfte: „Das fühlt sich besser an.“ Die Gefahr ist allerdings, dass man sich auskontern lässt – wie bei der ernüchternden Niederlage gegen Aufsteiger VfB Stuttgart II. Ob die neue Herangehensweise einen Sieg im anstehenden Totopokal-Derby (Samstag, 14 Uhr, Grünwalder Stadion) mit sich bringt, bleibt abzuwarten. Markus Schwabl sieht seine Mannschaft im Spiel gegen die Löwen jedenfalls nicht als krasser Außenseiter und blickt generell positiv voraus. „Das Pokalspiel ist ein anderer Wettbewerb – da gibt es andere psychologische Momente als in der Liga. Deshalb sehe ich die Chancen bei 50 zu 50. Ich habe das absolute Vertrauen, dass es auch in Ligaspielen klappt. Es verfällt im Moment keiner in Panik.“
ROBERT M. FRANK

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