ZUM TAGE

Messbarer Erfolg von Nagelsmann

von Redaktion

DFB vor Bosnien-Spiel

Vergangenes Wochenende war Julian Nagelsmann bei der Ehrenamtspreisverleihung des Bayerischen Fußballverbands zu Gast. Es ist eine Art „Oscar“-Verleihung des bayerischen Fußballs: die alljährliche Ehrung der vielen Ehrenamtlichen, ohne die es den Amateurfußball im Freistaat überhaupt nicht geben würde. Der Bundestrainer – fesch in Tracht gekleidet – trug zu seiner Lederhosen grüne Strümpfe, eine grüne Weste und einen grünen Janker. Grün ist bekanntlich die Farbe der Hoffnung – und der 37-Jährige hat Fußball-Deutschland wieder Hoffnung auf Erfolge gemacht. Auch dank seiner Art und Weise, wie Nagelsmann Fußball spielen lässt: Es ist meistens ein Spektakel.

„Fußball ist schon auch Unterhaltungsbranche. Wenn ich dann dasitze, und jetzt habe ich das große Glück, dass ich für meine Tickets nicht persönlich bezahlen muss. Aber wenn ich da sitze und dann zahle ich für ein Champions-League-Spiel 250 Euro, weil ich noch schick essen kann, da will ich auch ein bisschen unterhalten werden“, sagte Nagelsmann beim Ehrenamtspreis und gab damit einen Einblick in sein Erfolgsrezept als Nationalcoach.

TV-Quoten im Schnitt höher als bei Flick

Dass das DFB-Team die Massen wieder begeistert, ist messbar – und zwar mit der TV-Quote. Im Schnitt 12,57 Millionen Menschen haben die bisher 17 Spiele der deutschen Nationalelf unter Nagelsmann im TV angeschaut, analysiert die „Welt“ auf Grundlage der Einschaltquoten der AGF-Videoforschung. Bei den 25 Spielen von Vorgänger Hansi Flick waren es im Schnitt nur 7,72 Millionen. Rechnet man die fünf EM-Partien von Nagelsmann raus, waren es durchschnittlich 7,67 Millionen Zuschauer pro Spiel, ohne die drei WM-Spiele 2022 von Flick 6,78 Millionen.

Dass Nagelsmann die Show liebt – auf und abseits des Platzes – ist vermutlich das größte Glück für den DFB in der jüngeren Vergangenheit. Wenn der gebürtige Landsberger die Wahl zwischen einem 1:0 und einem 5:4 hat, würde er immer das zweite Ergebnis wählen. Aus dieser Ansicht machte er bereits als Trainer des FC Bayern kein Geheimnis. Diese mutige Herangehensweise ist für den deutschen Fußball im November 2024 perfekt. Der Mut darf sich nur nicht in Leichtsinnigkeit verwandeln, ansonsten leiden auch wieder die Einschaltquoten.

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