Jubel der Gäste: Straubing war offensivstark. © Eibner
Ober- und Niederbayern kreuzen die Klingen: München – Straubing war voller Action. © kolbert-press
München – Seit Max Kaltenhauser den Trainerjob beim EHC Red Bull München übernommen hat, ist vom großen Aufschwung die Rede. Die Atmosphäre im Team scheint sich verbessert zu haben, doch nach wie vor strahlt die Mannschaft keine Selbstsicherheit aus. Am Freitagabend war wieder so ein Spiel, das daran zweifeln lässt, ob der Ex-Meister in dieser Saison Titelqualität hat. Gegen die Straubing Tigers offenbarten sich defensive Nachlässigkeiten wie in der wilden Anfangsphase der Saison, die noch Toni Söderholm an der Bande zu verantworten hatte. Der EHC verlor das prestigeträchtige Derby 2:5 (2:2, 0:2, 0:1).
Beim EHC kehrte mit Filip Varejcka ein Stürmer aufs Eis zurück, dafür fehlten vorne zwei Routiniers. Tobias Rieder durchlief in dieser Woche noch das „Concussion Protocol“ nach seiner Gehirnerschütterung, die er vor der Länderspielpause in Frankfurt erlitten hatte, und bei Ben Smith wird die Pause noch länger dauern. Es ist eine komplexe Ellbogenverletzung, die den Amerikaner noch länger im Verletztenstand halten wird.
Max Kaltenhauser hatte gewarnt: „Straubing ist eine Topmannschaft.“ Die Krise, die die Niederbayern in den ersten DEL-Wochen genommen hatten – sie verloren gegen München zuhause 2:6 –, liegt hinter ihnen, im ausverkauften SAP Garden bewiesen, „dass wir resilient sind“, wie Justin Brown, der Abwehrhaudegen, es ausdrückte. Die Tigers steckten den ersten Rückstand nach 21 Sekunden (Chris DeSousa) ebenso weg wie das 1:2 (8.), als sie von Yasin Ehliz und Torschütze Markus Eisenschmid ausgekontert wurden. Und sie kamen besser damit zurecht, dass das zweite Drittel zu Beginn zweimal länger unterbrochen wurde: Zunächst wurde der Straubinger Tim Fleischer von einem Schuss am Kopf getroffen, er hinterließ eine Blutspur, die die Eismeister entfernten, dann musste die Spieluhr neu gestellt werden. „Nach den Verzögerungen war Straubing besser“, räumte EHC-Verteidiger Les Lancaster ein. Bei den Treffern vom 2:2 (noch im ersten Drittel) bis 2:4 beging München haarsträubende Abwehrfehler. Interessant: Lancaster lobte die „great crowd“ der Gäste: An die 2000 Fans hatten die Straubinger mitgebracht. Sie beschallten die Halle heimspielartig.
Vier Minuten vor Schluss nahm der EHC Torhüter Niederberger vom Eis. Nach einem fiesen Check von Travis St. Denis – der Straubinger ist der schlimmste Rabauke der Liga – gegen Hirose gab‘s Tumulte. Weil Rächer DeSousa ebenfalls bestraft wurde, ergab sich keine Überzahl. Straubing traf noch zum 5:2.
GÜNTER KLEIN