München – Ein paar Spuren hat die Woche in Europa dann ja doch hinterlassen bei den Basketballern des FC Bayern. Freilich nicht beim Team. Für Trainer Gordon Herbert, schon am Donnerstag schwer angegriffen, musste den BBL-Gipfel gegen Bonn vom heimischen Bett aus anschauen. So gesehen ist es ja nur gut, dass sich der Double-Sieger auch auf der Bank erstklassig ausgestattet hat. Für den kranken Weltmeister rückte in TJ Parker ein Assistent nach, der selbst in Lyon längere Zeit auf Europas größter Basketball-Bühne Chef war.
Geschadet hat es den Bayern nicht. Im Gegenteil: Unter Parkers Regie frühstückten die Münchner Ex-Champions-League-Sieger Bonn mit 93:73 (50:37) ab. Und die Art, wie Andreas Obst und Kollegen – übrigens noch immer ohne Neuzugang Onuralp Bitim – den Tabellendritten nach einer Euroleague-Doppelwoche auseinandernahmen, war ein deutliches Signal in Richtung Konkurrenz. „Man muss Spaß am Dominieren finden“, hatte Center Johannes vor einigen Wochen gesagt. Sie haben ihn offenbar gefunden. Parker gefiel es entsprechend gut. „Wir spielen mit großem Selbstbewusstsein“, sagte er, „
Maximal ein Viertel lang erlebten die 6500 Zuschauer im ausverkauften BMW-Park das, was das Duell Erster gegen Dritter eigentlich vermuten ließ. Ein enges Duell mit starken Aktionen auf beiden Seiten.
Aber dann schalteten die Bayern in den nächsten, den internationalen Gang. Und was immer sie da auch machten, es war schneller, athletischer, präziser – einfach besser als das, was Bonn entgegenhalten konnte. Und das, obwohl Parker frühzeitig damit begann, seine erste Garde vom Geschehen abzuziehen.. Carsen Edwards etwa, in der Euroleague einer der Schwerstarbeit, durfte nach gut 19 Minuten die Tasche packen. Dass er mit 24 Punkten trotzdem Topscorer des Tages war, war schon fast eine Randnotiz.
Bonns Trainer Roel Moers ahnte frühzeitig, dass das Spiel für die Gäste kein gutes Ende nehmen würde. Der Belgier verfolgte die zweite Halbzeit weitgehend von der Bank. Viel Gutes nahm er nicht daraus mit. „Gegen so eine Mannschaft fehlt uns die Erfahrung“, sagte er, „aber wir waren auch viel zu soft. Das hätte auch noch viel höher ausgehen können.“
Hätte es in der Tat, aber die Bayern nahmen im Schlussabschnitt merklich den Fuß vom Gas. „Wir müssen rotieren, soviel es eben möglich ist“, sagte Andreas Obst, „der Spielplan verlangt dir l eine Menge ab.“ Die nächste Schwerstarbeit kommt bestimmt. Wohl schon am Freitag. Dann kommt Barcelona in den SAP Garden.
RP