Mit Frust in den Urlaub

von Redaktion

Zverev: Bitteres Saison-Ende – Sinner triumphiert

Bedient: Zverev nach dem Aus in Turin. © Bertorello/AFP

Turin – Alexander Zverev wollte nur noch weg. Auf der kurzen Reise durch die Alpen ins Allgäu saß der Frust bei Deutschlands Nummer eins am Sonntag immer noch tief, der verlorene Tennis-Thriller von Turin wirkte als schmerzhafter Saisonabschluss deutlich nach. Auch die Aussicht auf die malerischen Malediven konnte Zverev nicht trösten. Er bekam schon nicht mehr mit, wie Publikumsliebling Jannik Sinner den italienischen Fans in Turin den erhofften Heimsieg bescheerte. Der Weltranglistenerste aus Südtirol besiegte im Endspiel den US-Amerikaner Taylor Fritz mit 6:4, 6:4. „Es war eine unglaubliche Woche. Es ist mein erster Titel in Italien, das bedeutet mir so viel. Das ist sehr speziell“, sagte Sinner. Für den 23-Jährigen ist es der achte Titel 2024, er gewann als erster Italiener das prestigeträchtige Saisonfinale der Tennisprofis und kann sich dank eines perfekten Turniers über 4,88 Millionen US-Dollar Preisgeld freuen. Dazu gab Sinner im Turnierverlauf nicht einen Satz ab – das war auf dem Weg zur Trophäe zuletzt dem gebürtigen Tschechoslowaken Ivan Lendl 1986 gelungen.“

Es sei ein „interessantes Jahr“ für ihn gewesen, sagte Zverev, aber: „Was im Gedächtnis bleibt, sind die harten Niederlagen.“ Und die kassierte der Weltranglistenzweite 2024 zur Genüge. Das bittere Halbfinal-Aus gegen Angstgegner Taylor Fritz (USA) reihte sich nahtlos in die Liste bitterer Pleiten bei großen Turnieren ein, die eine eigentlich erfolgreiche Saison des Hamburgers zu einer enttäuschenden machen. Doch Zverev gibt sich kämpferisch.

„Ich werde alles tun, um im nächsten Jahr in den gleichen Momenten und in der gleichen Position zu sein. Ich werde alles tun, was ich kann, um zu gewinnen“, sagte er nach dem knappen 3:6, 6:3, 6:7 (3:7) im Halbfinale gegen Fritz.

Es war die vierte Pleite in Serie gegen den US-Amerikaner, der Zverev schon in Wimbledon und bei den US Open aus dem Turnier geworfen hatte.

Mit seinem dritten Titel beim Saisonfinale wollte der 27-Jährige einen versöhnlichen Jahresabschluss feiern, am Ende zog er einmal mehr mit leeren Händen von dannen. 69 Siege und die Masters-Titel in Rom und Paris-Bercy bleiben in seiner Saisonbilanz stehen – für die meisten Spieler ein Traum, für Zverevs Ansprüche zu wenig.

Nun liegt der Fokus auf der Regeneration, um im Januar bei den Australian Open auf der Jagd nach einem Grand-Slam-Titel endlich Erlösung zu finden. Am Montag tritt er im Allgäu bei einer Charity-Veranstaltung seiner Diabetes-Stiftung auf. Am Dienstag geht es dann in den Urlaub. Das Davis-Cup-Finalturnier in Malaga lässt er aus.
SID

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