„Wäre falsch, sich fertigzumachen“

von Redaktion

Auf 2:5 folgt ein 0:4: Null-Punkte-Wochenende des EHC München

Alles in den Schuss gelegt: EHC-Verteidiger Emil Johansson. Aber vergebens. © Red Bull/City-Press

Bremerhaven/München – Der EHC Red Bull München sieht sich selbst als Spitzenmannschaft der Deutschen Eishockey Liga (DEL), Manager Christian Winkler spricht unablässig von einem top besetzten Kader. An wohlfeilen Begriffen lassen es die Münchner nicht mangeln – jedoch an den Taten, die die Worte bestätigen würden. Die Realität: Der EHC hat aus den beiden Spielen nach der Deutschland-Cup-Pause keinen einzigen Punkt geholt, er hat sich am Freitag beim 2:5 gegen Straubing einen zwei Drittel langen Kompletteinbruch geleistet, zu dem Trainer Max Kaltenhauser lediglich ein „Warum auch immer“ einfiel, am Sonntag dann wurde in Bremerhaven 0:4 (0:0, 0:2, 0:2) verloren. Es war keineswegs so, dass der EHC nicht im Spiel gewesen wäre, doch er war deutlich unterlegen in den Kategorien Special Teams, Disziplin und Abwehrstärke.

Einzig erfreulicher Aspekt des missratenen Wochenendes: Taro Hirose konnte in Bremerhaven auflaufen, obwohl er in der Schlussphase des Freitagsmatches vom Straubinger Rüpel Travis St. Denis einen Check an den Kopf abbekommen hatte. „Alles gut zum Glück“, sagte Hirose. St. Denis wurde von der Liga für die nächsten fünf Spiele gesperrt, obendrauf gab es eine Geldstrafe. St. Denis ist mehrmaliger Wiederholungstäter.

„Unser Start in Bremerhaven war gut, mit etwas Wut im Bauch vom letzten Spiel“, analysierte Münchens Verteidiger Dominik Bittner das 0:4 bei den Fischtown Pinguins, „doch im zweiten Drittel sind wir durch die Unterzahl in Rückstand geraten.“ Wieder wurde der EHC vom Karawanken-Express überrollt. Ein jeder der drei slowenischen Stürmer schoss sein Tor: Ziga Jeglic im Powerplay das 1:0 (27.), der ehemalige Münchner Jan Urbas („So lange her, dass keiner aus der damaligen Mannschaft mehr dabei ist“) das 2:0 (34.), Miha Verlic eine halbe Minute nach Beginn des letzten Drittels das 3:0. Das 4:0 des Schweden Max Görtz (53.) war der Schlusspunkt. Bremerhaven hatte im Letten Kristers Gudlevskis einen überragenden Torhüter, spielte in Unterzahl strukturiert, in Überzahl druckvoll. Beim EHC patzte in der Abwehr wie schon am Freitag Konrad Abeltshauser, Kollege Maxi Daubner scheiterte mit seinen Provokationen am Fischtowner Nicholas Jensen, der auf die Boxhiebe nicht antwortete, und musste auf die Strafbank.

„Die Torchancen sind da, das ist noch ein einigermaßen gutes Zeichen“, meint Dominik Bittner, „wir müssen also immer weitermachen, positiv bleiben und auf den Ketchupflascheneffekt hoffen. Sich jetzt gegenseitig fertig zu machen, wäre falsch.“
GÜNTER KLEIN

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