Aufstieg verpasst – und Zoff mit dem Boss

von Redaktion

Rangnick erlebt bei ÖFB schwierige Phase

Novemberblues: Österreichs deutscher Nationaltrainer Ralf Rangnick. © IMAGO

Wien – Ralf Rangnick bemühte sich, den Frust seiner Österreicher mit einem überschwänglichen Lob etwas zu mindern. „Für mich war es eines der besten, wenn nicht das beste Spiel, seitdem ich Teamchef bin“, schwärmte der Auswahltrainer der Alpen-Fußballer: „Ich habe der Mannschaft gesagt, ich bin hochzufrieden mit dem Spiel.“

So ein Fazit passt eigentlich nur zu deutlichen Siegen – Österreich aber hatte am letzten Gruppenspieltag der Nations League daheim nur 1:1 gegen Slowenien gespielt und deshalb den direkten Aufstieg in die A-Liga verpasst. Norwegen zog nach einem rauschenden 5:0-Sieg gegen Kasachstan inklusive Haaland-Hattrick vorbei. Statt in der neuen Saison fix mit den besten Teams des Kontinents zu spielen, muss die ÖFB-Auswahl in den Playoffs gegen einen Tabellendritten der A-Liga ran, Belgien zum Beispiel. „Dieses Unentschieden fühlt sich an wie eine Niederlage“, sagte der ÖFB-Kapitän und frühere Bundesliga-Profi Marko Arnautovic. Es tue „einfach weh“, berichtete Bremens Romano Schmid, dem das 1:0 gelungen war. Doch kurz vor Schluss kassierten die Gastgeber doch noch das folgenschwere Gegentor durch Adam Gnezda Cerin.

Unterdessen ist Rangnick auf Konfrontationskurs zur Führung des österreichischen Fußball-Bundes gegangen. Er ließ durchblicken, dass es keine Gespräche über eine Vertragsverlängerung gegeben habe. Zugleich kündigte er einen Abschied bei einem Scheitern in der WM-Qualifikation an und kritisierte die Trennung von Ex-Geschäftsführer Bernhard Neuhold. „Man kann uns nicht einfach für dumm verkaufen“, echauffierte sich Rangnick.

Rangnick, der seit Mai 2022 im Amt ist, hatte das ÖFB-Team zur EM-Endrunde geführt und dort das Achtelfinale erreicht. Im Mai dieses Jahres hatte er ein Angebot des FC Bayern ausgeschlagen und sich für einen Verbleib in Österreich entschieden. Es sei zu keinem Zeitpunkt über eine Vertragsverlängerung und Kompetenzerweiterung gesprochen worden, was laut Rangnick auch nicht notwendig sei. Diese Punkte seien von ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer, der sich auf Anfrage der österreichischen Nachrichtenagentur APA nicht äußern wollte, thematisiert worden.

WM-Teilnahme oder Abschied

Für Rangnick sei ohnehin klar, dass das Leistungsprinzip über allem stehe. „Wenn wir uns nicht für die Weltmeisterschaft qualifizieren, bin ich einen Tag später nicht mehr Teamchef, völlig unabhängig davon, ob ich noch Vertrag habe oder nicht“, so der 66 Jahre alte Baden-Württemberger.

Verärgert zeigte sich der Coach über die Trennung von seinem engen Ansprechpartners Neuhold, der Geschäftsführer der ÖFB-Wirtschaftsbetriebe war. „Neuhold von heute auf morgen ersatzlos zu streichen, das funktioniert nicht, ohne dass die Nationalmannschaft Schaden nimmt. Weil er der erste Ansprechpartner ist für alle Themen, die wir haben. Wenn man sich entscheidet, Bernhard Neuhold ist nicht mehr da, dann muss am gleichen Tag gleichwertiger, oder besserer Ersatz für ihn da sein“, erklärte Rangnick..
SID, DPA

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