Nübel muss kontern

von Redaktion

Torwart-Konkurrent Baumann macht mit zwei Zu-null-Spielen Druck

Oliver Baumann spielte zweimal zu null, Alexander Nübel (re.) will an ihm noch vorbeiziehen. © IMAGO/Hoermann

Budapest – Eins, zwei oder drei? Letzte Chance – bald vorbei! Den Gruppensieg in der Nations League hat Deutschland vor dem letzten Spiel am Dienstag (20.45 Uhr, ZDF) gegen Ungarn bereits sicher. Die Rangfolge im DFB-Tor steht allerdings noch nicht final fest.

Fakt ist: In Budapest bekommt Alexander Nübel (28) seine letzte Chance, im deutschen Keeper-Casting an Oliver Baumann (34) vorbeizuziehen. Ab März möchte Bundestrainer Julian Nagelsmann nicht mehr rotieren und seine Interims-Nummer eins haben. „Wir werden natürlich dann Richtung März eher nicht mehr rotieren. Irgendwann ist es auf der Torwart-Position nicht immer so dankbar, wenn man immer nur ein Spiel macht“, stellte der Coach klar. Erst zur kommenden Saison wird Stammtorwart Marc-André ter Stegen nach seinem Patellasehnenriss im rechten Knie zurückerwartet.

Aber was zählt für das deutsche Trainerteam in der Frage um die „Nummer 1B“ mehr? Die Eindrücke bei der Nationalmannschaft aus den vergangenen beiden Lehrgängen oder die Leistungen im Verein?„Die Leistungen in den Klubs sind schon wichtiger. Ich habe hier eine begrenzte Anzahl von Trainingseinheiten, die wir im Trainerteam bewerten können“, erklärte Nagelsmann am Montag.

Aktuell hat Baumann im Duell mit Nübel die Nase leicht vorne. Der Hoffenheimer hielt in seinen bisherigen zwei Länderspielen in der Nations League im Oktober gegen die Niederlande (1:0) und am vergangenen Samstag beim 7:0 gegen Bosnien-Herzegowina seinen Kasten sauber. Lange Zeit hatte der Torwart in seiner alten Freiburger Heimat nichts zu tun, kurz vor der Pause parierte er dann stark, als Armin Gigovic frei vor ihm auftauchte. „Der Olli hat es sehr ordentlich gemacht. Fußballerisch war es auch gut“, lobte der Bundestrainer den Schlussmann und ergänzte: „Ich hoffe für beide, dass die Konstanz in der Liga bleibt. Mir wird auf jeden Fall nicht Angst und Bange, dass wir bis Marc zurückkommt eine gute Nummer eins und Nummer zwei haben.“

Und wie sieht Baumann die Zweikampf-Situation? „Grundsätzlich brauche ich es nicht“, sagte er auf die Frage, ob man im Kampf ums DFB-Tor darauf hofft, sich in Spielen auszeichnen zu können. „Das heißt dann ja immer, dass die gegnerische Mannschaft irgendwie durchkommt. Wenn es dazu kommt, bin ich einfach froh darüber, dass ich dann da bin. Wenn ich der Mannschaft helfen konnte, bin ich sehr froh darüber.“

Teamplayer Baumann betont auch, wie sehr es ihm gefällt, mit den Nationalmannschaftskollegen auf dem Platz zu stehen. „Die Jungs haben eine brutale Qualität, die sind richtig gut, vor allem aber auch total auf dem Boden geblieben und demütig“, so der Torhüter. „Es macht einfach Spaß, mit dieser Mannschaft Fußball zu spielen. Trotzdem kriege ich auch nicht immer alles mit, weil ich mit der Restverteidigung beschäftigt bin. Da versuche ich, die Konzentration oben zu halten, damit das Spiel unter Kontrolle bleibt.“

Möglicher Vorteil Baumann: Nagelsmann hatte zuletzt betont, dass er sich bei der Suche nach einer Nummer eins auf die Meinung seines Torwarttrainers Andreas Kronenberg verlässt. Der Schweizer trainierte Baumann einst beim SC Freiburg (2009-2014). Der Keeper wiederum machte in Hoffenheim zwischen 2015 und 2019 129 Spiele unter Coach Nagelsmann. Beide haben einen sehr guten Draht zueinander. Bei Nagelsmanns Abschied von der TSG schenkte Baumann ihm einen Achterpack Socken, die der Bundestrainer vergangene Woche sogar auf der Pressekonferenz getragen hatte.

Nübel muss gegen Ungarn nun nachziehen, davon ist der Bundestrainer aber überzeugt: „Alex wird es sehr gut machen“.
P. KESSLER, M. BONKE

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