TV-KRITIK

Von drauß vom Waldi komm ich her

von Redaktion

Im ZDF: Jochen Breyer, Julian Nagelsmann, Fritzy Kromp und Per Mertesacker (v.li.) © ZDF

Beim Länderspiel von uns gegen Ungarn ging es exakt um gar nichts. Vielleicht sogar um noch weniger. Goldener war die Ananas nur beim Silbernen Suppenlöffel von Schlawutzing 1973. Und so lautete die Frage: Wie motiviert war das ZDF zum Kehraus 2024 noch? Hauten Jochen Breyer und Konsorten ein letztes Mal alles rein und alles raus, oder ließen sie es austrudeln? War der Hunger auf #HUNGER groß? Oder ist das ZDF in Wahrheit das Zentrum der Faulen? Wir haben maximalmotiviert zugeschaut.

Der lockere Breyer: Der Sympathikus hatte einen legeren Abend, weil er sich nicht groß Gedanken ums Gewinnen machen musste. Völlig losgelöst vom Moderatorenstress konzentrierte sich der Bundesjochen auf die netten Randgeschichten wie das Achterbahnfahren vom Bundesjulsi. Oder auf die wahren Ziele von Joshua Kimmich, von dem Entspannungs-Breyer weiß: „Er würde gern mal Rekordnationalspieler werden.“ (Genauso viele Kinder wie Lothar hat Josh ja schon, aber von weitaus weniger Frauen).

Der abwesende Kramer: Während andere Experten oft abwesend wirken, war ZDF-Liebling Christoph Kramer tatsächlich abwesend. Er schwänzte und war gar nicht da. Das lag aber nicht an mangelnder Motivation, sondern war laut Sender ganz normal. Es bestehe „keine Zwangsläufigkeit“, dass der saumselige Kramer jedes Mal antrabt, wenn zufällig Fußball ist. So waren Per Mertesacker und Fritzy Kromp zwangsläufig auf sich allein gestellt. Merte lobte nicht ganz zutreffend, dass die Nationalelf gegen Bosnien „locker war und nicht nachgesetzt hat“. Fritzy setzte dagegen nach und behauptete: „Man sagt, es geht um nichts, aber es geht, glaub ich, um sehr sehr viel heute.“ So schön, glaub ich, flunkern nur Frauen.

Der gemütliche Schmidt: Der relaxte ZDF-Olli sehnte sich beim Kommentieren schon nach den anstehenden Festivitäten. Er hatte auf den Kalender geschaut und konstatierte: „Fünf Wochen vor Weihnachten.“ Akute Bluthochdruckgefahr bestand auch bei ihm nicht. Er analysierte das träge Sané-Schuhbandl-Binden und alliterierte über die „Radikal-Rotation“ von Nagelsmann. Zudem versuchte er sich als moderner Netzer, mit seiner Erinnerung an den „tiefen Tiefpunkt gegen Österreich“ vor einem Jahr. Da dachte man spontan an Island 2003: Von drauß vom Waldi komm ich her.

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