Adiós, leyenda!

von Redaktion

Davis-Cup: Rafael Nadal verabschiedet sich unter Tränen aus der Tennis-Welt

Ein letztes Rampenlicht: Die Arena lauschte dem Größten. © IMAGO

Weit nach Mitternacht: Nadal bei seiner Abschiedsrede. © Guerrero/AFP

Die Familie weinte mit: Schwester Maribel Nadal und Mutter Ana Maria Parera – verdeckt, aber auch in der Halle: Ehefrau Maria Francisca mit Sohn Rafael. © Thomas Coex/AFP

Seine Erfolge und sein Kampfgeist werden bleiben: Rafael Nadal. © IMAGO/Corinne

Malaga – Am Ende flossen dann doch die Tränen. Als Rafael Nadal auf der Hallen-Leinwand von Malaga noch einmal die emotionalsten Momente seiner unglaublichen Karriere bestaunte, war es um ihn geschehen. Die besten Wünsche seiner ehemaligen Rivalen Roger Federer und Novak Djokovic, die dem spanischen Tennisstar in ihren Videobotschaften ein schwärmerisches Loblied sangen, nahm Nadal heftig blinzelnd entgegen.

„Es ist nicht so geendet, wie wir es uns alle gewünscht hätten, aber ich fühle mich so glücklich“, sagte Nadal am frühen Morgen des 20. November 2024 – dem Tag, an dem der größte Sandplatzspieler der Geschichte, der „Stier von Monacor“, das Vorbild von Generationen, endgültig in den Ruhestand verabschiedet wurde. Die überraschende 1:2-Niederlage der spanischen Nationalmannschaft im Viertelfinale des Davis Cup gegen die Niederlande, sie hatte das Ende zuvor besiegelt.

Die sportliche Enttäuschung, zu der auch Nadal mit einer letzten Einzelniederlage beigetragen hatte, interessierte schnell niemanden mehr. Alles drehte sich bei der anschließenden Zeremonie in Malaga um die Huldigung des 22-maligen Grand-Slam-Siegers. Bevor Nadal seine Rede beginnen konnte, wurde er mit minutenlangem Beifall und lauten „Rafa, Rafa“-Rufen gefeiert.

„Ich gehe mit der Gewissheit, ein Vermächtnis hinterlassen zu haben, das nicht nur sportlicher, sondern auch persönlicher Natur ist“, erklärte der 38-Jährige, während seine Familienmitglieder auf der Tribüne mit den Tränen kämpften: „Ich habe mehr erreicht, als ich mir erträumt habe und hatte das große Glück, unglaubliche Erfahrungen mit dem Tennis erleben zu dürfen.“

Selbst der Eiffelturm erstrahlt für Rekordjäger Nadal

Erfahrungen wie die von 14 Titeln beim wichtigsten Sandplatzturnier der Welt, den French Open in Paris. Dort hat Nadal womöglich Rekorde für die Ewigkeit aufgestellt, dort wurde er in der Nacht auf Mittwoch auf ganz spezielle Weise geehrt. Sein Sponsor inszenierte eine gewaltige Lichtshow vor dem Panorama des mächtigen Eiffelturms. Eine Hommage an den Mann, der das Turnier in Frankreich, wie seinen ganzen Sport prägte.

Gefeiert wurde Nadal natürlich auch in den Sozialen Netzwerken – die deutsche Tennislegende Boris Becker bezeichnete ihn als „absolute Ikone des Sports“. Und eben auf dem Videowürfel von Malaga, wo neben anderen Sportstars wie David Beckham, Iker Casillas und Serena Williams auch Nadals große Rivalen ihre Emotionen mitteilten.

„Glückwunsch zu einer unglaublichen Karriere. Es war so ein Privileg mit dir und gegen dich zu spielen“, schwärmte Federer, der anders als Nadal beim Abschied des Schweizers beim Laver Cup vor zwei Jahren nicht persönlich anwesend war. Djokovic sprach derweil von einer „großen Ehre“ als Nadals Kontrahent zu gelten: „Die Tenniswelt wird deine unglaubliche Energie auf dem Platz vermissen.“

Der nimmermüde Serbe verbleibt damit als letzter der Big Three, die das Männertennis in den vergangenen Jahrzehnten geprägt haben, wie kein Trio zuvor. Aberwitzige 66 Grand-Slam-Titel teilen Rekordsieger Djokovic (24), Nadal (22) und Federer (20) untereinander auf – und auch wenn mit Jannik Sinner und Nadals Landsmann Carlos Alcaraz schon die nächsten potenziell Generationen prägenden Stars bereit stehen – die Ära der großen alten Männer könnte lange unerreicht bleiben.

Die beeindruckenden Statistiken aber schienen Nadal nach dem Karriereende plötzlich gar nicht mehr so wichtig zu sein. Er wolle nicht nur auf seine „Titel und Zahlen“ reduziert werden, sondern einfach nur als „gute Person“ in Erinnerung bleiben, erklärte der zweimalige Olympiasieger: „Als ein Kind aus einer kleinen Stadt auf Mallorca, das seinen Träumen folgte.“
SID

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