Elfmeter: Hier gab es für Stuttgart einen Strafstoß. © Rudel/MAGO
Kein Elfmeter: Dortmund am 1. Spieltag gegen Frankfurt. © IMAGO
Julian Nagelsmann mit Schiedsrichter Duje Strukan. © IMAGO/Toth
Die umstrittenste Szene der Fußball-Europameisterschaft. © Weller/dpa
Ungarns Mihaly Kata (l) zieht gegen Deutschlands Robin Koch (2.v.l) ab, der den Ball an die Hand bekommt. Nach Videobeweis zeigte der Schiedsrichter auf den Elfmeterpunkt. © Charisius/dpa
Budapest – Erneuter Elfmeter-Aufreger um das DFB-Team. Verteidiger Robert Koch bekam gegen Ungarn den Ball in der Nachspielzeit aus kurzer Distanz an die Hand geschossen (ähnlich wie Spaniens Marc Cucurella). Doch während im EM-Viertelfinale gegen Spanien der Pfiff (zu Ungunsten des DFB) ausblieb, zeigte Schiedsrichter Duje Strukan nach VAR-Einsatz auf den Punkt. Zum Unverständnis von Robert Andrich. „Da haben wir wieder das Handproblem“, ärgert sich der DFB-Mittelfeld-Abräumer. „Wo soll er (Koch) hin, mit der Hand? Er kriegt ihn (den Ball) von einem Meter mit 100 km/h dran geschossen.“ Robin Koch hatte sich aktiv vom Ball weggedreht, ihn aber dennoch an den Arm bekommen.
Robert Andrich: „Wo soll er hin, mit der Hand?“
Auch Bundestrainer Julian Nagelsmann konnte die Entscheidung nicht nachvollziehen. „Mich ärgert einfach, dass der VAR dafür das ist, dass man eine klare Fehlentscheidung noch mal anschauen kann, dann ist das eine supercoole Erfindung (…)“, sagte Nagelsmann. Er habe Schiedsrichter Duje Strukan dann auch gefragt, „ob er das Spanien-Spiel angeguckt hat“, erklärt der 37-Jährige lachend. Doch der Hauptschuldige war für ihn der italienische Video-Referee Daniele Chiffi. Strukan werde „herausgeschickt, für eine von ihm in meinen Augen richtig bewertete Situation“, sagte Nagelsmann, der keine klare Fehlentscheidung darin erkannte, die Situation zuerst nicht zu ahnden. Und dann solle der Referee „nicht Fernsehen schauen da draußen“, meinte der Bundestrainer. „Am Ende schadet man extrem dem Schiedsrichter, weil er bekommt von seinem Beobachter keine gute Note, er wird durch das Herausschicken brutal unter Druck gesetzt. In München hätte er den nicht gepfiffen“, analysierte Nagelsmann.
Auch in der Fußball-Bundesliga kam es in der Saison bereits mehrfach zu strittigen Situationen. Eine klare Linie der Schiedsrichter im Profifußball ist nicht erkennbar. „Wenn du das Spiel gegen Spanien siehst, wo der Arm abgespreizt war ohne Ende und heute bei Kochi, der den Arm zurückzieht und sich wegdreht und dann einen Elfmeter kriegt. Da kann keiner mitkommen“, so Nagelsmann, der seit langem eine Reform der Handbewertung fordert. Elfmeter müsse es aus seiner Sicht geben, wenn der abgeblockte Schuss zur Torgefahr geführt hätte.
VALENTIN SCHÖFFEL