Einmal Löwe, immer Löwe?

von Redaktion

Juwel Reich (18) über seine Zukunft und die Achterbahnsaison

Gut gelaunt beim Interview: Lukas Reich ist der Senkrechtstarter der Löwen in dieser Drittliga-Saison. © Stefan Matzke

München – Das Nachwuchs-Leistungszentrum des TSV 1860 ist und bleibt eine der wenigen positiven Konstanten bei den Giesingern. Jüngstes Beispiel: Lukas Reich, frische 18 Jahre jung und seit dieser Saison unumstrittener Stammspieler auf der Position des Rechtsverteidigers. Für unsere Zeitung nahm sich der Youngster Zeit, ein ausführliches Gespräch zu führen.

Herr Reich, Sie sind der Senkrechtstarter der Saison beim TSV 1860. Wie sehen Sie Ihre Entwicklung?

In der Vorbereitung habe ich schon gemerkt, dass ich echt gut drin bin. Ich habe bisher fast jedes Spiel gemacht, das ist natürlich top. Mein Ziel ist es, immer zu spielen. Dass es so gut funktioniert, ist klasse.

Die Löwen erleben eine Achterbahnfahrt in dieser Saison. Warum kann das Team keine Konstanz entwickeln?

Wenn ich das wüsste. Wir haben nicht gut in die Saison gefunden. Jetzt haben wir zweimal gut gespielt gegen Sandhausen und Mannheim. Das Spiel gegen Haching war wieder blöd für uns. Wir waren zu keiner Phase des Spiels so richtig gallig. Ich weiß nicht, was da gefehlt hat. Wir haben das nach dem Spiel auch in der Mannschaft thematisiert. Ich wünsche mir, dass wir gegen Aachen darauf eine Reaktion zeigen.

Sie spielen am Samstag in Aachen vor über 30.000 Zuschauern, nie waren es mehr in Ihrer Karriere…

Es gibt nichts Schöneres, als vor richtig vielen Zuschauern zu spielen, die Vorfreude ist groß. Ich will das Spiel gewinnen, egal wie viele Menschen dabei zuschauen. Wir haben die meisten Auswärtsfahrer der Liga, deshalb rechne ich mit einer guten Kulisse.

Vieles in Ihrem Spiel funktioniert bereits gut. Wo besteht noch Verbesserungspotenzial?

Zu hundert Prozent meine fehlenden Scorerpunkte in der 3. Liga. Das werfe ich mir auch immer selbst vor. Es mangelt noch ein bisschen an der Entscheidungsfindung und die Überzeugung im letzten Drittel. Das Tempo, um am Gegner vorbeizugehen, habe ich ja eigentlich. Ich arbeite jeden Tag daran, dass ich meine Aktionen bald auch in Scorerpunkte ummünzen kann.

Sie kamen 2016 als Neunjähriger zu 1860. Können Sie es aktuell überhaupt genießen, Ihren Traum vom Profifußball erfüllt zu haben?

In manchen Momenten schon, wenn ich beispielsweise vor dem Spiel ins Stadion einlaufe und die Fans sehe. Im Spiel muss man dann aber natürlich voll fokussiert sein, man genießt eher die Momente außen herum. Ich bin seit Kind Löwenfan, oft im Stadion gewesen als Balljunge oder mit meinem Vater.

Herr Reich, kurze Quizfrage: Was haben Sie in diesem Jahr DFB-Größen wie Manuel Neuer oder Joshua Kimmich voraus?

Neuer ist zurückgetreten und ich nicht? (lacht)

Auch richtig. Ich wollte aber darauf hinaus, dass Sie im DFB-Dress die Spanier bezwungen haben, 2:1-Sieg im Oktober bei Ihrem U19-Debüt. Beschreiben Sie doch mal das Gefühl mit dem Adler auf der Brust…

Einfach überragend. Besonders auf den Platz zu gehen und die deutsche Nationalhymne zu singen. Auch mal ein anderes Umfeld und Spieler im selben Alter zu sehen, macht richtig Spaß. Ich empfinde nur Stolz mit dem Adler auf der Brust.

DFB-Juniorenspieler wecken natürlich auch Begehrlichkeiten oberhalb der 3. Liga. Ihr Vertrag bei den Löwen läuft 2026 aus. Wie lange sehen die Fans Sie noch im Trikot von 1860?

Es ist viel zu früh, darüber zu sprechen. Ich habe bis 2026 Vertrag, das ist die Lage.

Sie weisen viele Parallelen zu Leandro Morgalla auf, der 1860 in Richtung Salzburg verließ und viel Geld einbrachte, haben mit Christian Nerlinger denselben Berater…

Tipps von ihm habe ich mir bis jetzt noch keine abgeholt. Leandro hat früher in der Nähe von mir gewohnt, deswegen kennt man sich, wir hatten auch Fahrgemeinschaften zusammen. Wir schreiben ab und zu, gratulieren zu Geburtstagen. Mehr aber nicht.


I.V.: MARCO BLANCO UCLES

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