Kämpferische Deutsche träumen

von Redaktion

Struff und Altmaier bugsieren das DTB-Team ins Davis-Cup-Halbfinale

Hand aufs Herz: Struff jubelt ausgelassen nach seinem Kraftakt gegen Shapovalov. © Molter/dpa

Malaga – Jan-Lennard Struff trommelte sich auf die Brust, dann ließ er sich von den begeisterten Kollegen feiern. Der Warsteiner hat das furiose deutsche Tennisteam beim Davis Cup in Malaga ins Halbfinale geführt – und die Hoffnung auf einen überraschenden Triumph, es wäre der erste seit 1993, weiter befeuert.

„Es war ein unglaubliches Spiel, unfassbar eng“, sagte Struff abgekämpft: „Ich bin einfach glücklich, die Punkte für mein Team geholt zu haben. Es ist ein großer Schritt für uns. Nun wollen wir das Finale erreichen.“

Auch ohne Topspieler Alexander Zverev schlug die Auswahl von Bundestrainer Michael Kohlmann den Sieger von 2022 aus Kanada nach einer kämpferischen Topleistung mit 2:0. Im Halbfinale wartet am Freitag (17 Uhr/DAZN) nun mit den Niederlanden der nächste Gegner auf Augenhöhe. 2021 hatte Deutschland in der Runde der besten Vier mit 1:2 gegen Russland verloren.

Struff, in Abwesenheit des nach einer langen Saison ausgelaugten Zverev die deutsche Nummer eins, machte gegen Denis Shapovalov in einer atemlosen Partie mit Spannung bis zum Ende alles klar – er siegte mit 4:6, 7:5, 7:6 (7:5). Zuvor hatte bereits Daniel Altmaier Gabriel Diallo im ersten Einzel mit 7:6 (7:5), 6:4 bezwungen. Das deutsche Top-Doppel Kevin Krawietz/Tim Pütz musste somit gar nicht erst eingreifen.

Struff gestaltete die Partie gegen den aufschlaggewaltigen und zuletzt formstarken Shapovalov zu Beginn ausgeglichen. Die erste Schwächephase Struffs nutzte der Wimbledon-Halbfinalist von 2021 aber eiskalt zum entscheidenden Break. Weil Struff im zweiten Durchgang jedoch dasselbe gelang, ging es in den Entscheidungssatz.

Dort blieb es eine atemberaubende Partie mit hohem Tempo und zahlreichen Service-Winnern, ehe Shapovalov zur Unzeit die Nerven verlor. Mit zwei Doppelfehlern schenkte er seinem Gegner ein Break und feuerte seinen Schläger auf den Boden. Struff marschierte zum Sieg und ließ die rund 200 deutschen Fans auf der Tribüne jubeln.

Ähnlich kampfstark hatte sich zuvor der 26 Jahre alte Altmaier gezeigt, der nach knapp zwei Stunden den ersten Matchball verwandelte. „Es war fantastisch, ein Traum wird wahr. Ich bin so dankbar, hier gegen Kanada spielen zu können“, sagte Altmaier im Anschluss.
SID

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