München wird zur Landshut-Filiale

von Redaktion

Die finanzstarken DEL-Vereine basteln schon an den Kadern für 2025/26

Abwehrspezialist Fabio Wagner. © IMAGO

Bald Teamkollegen: Schinko (l.), Krämmer. © IMAGO

München – Eigentlich gilt im deutschen Eishockey: Verträge sind zu respektieren, solange sie laufen, sollen Spieler nicht von anderen Clubs kontaktiert werden. Nur: Es hält sich niemand dran. Traditionell ist die Ligen-Pause, die im November wegen des Deutschland Cup eingelegt wird, die Zeit, in der die ersten Transfers für die kommende Saison fixgemacht werden – oder durchsickern, weil sie schon zuvor angebahnt worden waren. So deutet sich an, dass die Adler Mannheim ihren Kader 2025/26 mit zwei Nationalspielern aufrüsten werden: Justin Schütz, Stürmer der Kölner Haie, und Maximilian Franzreb, Teil des fabelhaften Bremerhavener Torwart-Duos werden ab dem nächsten Sommer in Mannheim erwartet. Adler-Manager und Trainer Dallas Eakins wütete, wohl weil auch Gehaltszahlen gedroppt wurden (bei Schütz 270000 Euro nette pro Saison, was DEL-Rekord wäre), dass das alles „respektlos“ sei.

Nicht untätig war auch der EHC Red Bull München. Vor einem Jahr wurde er mit dem damals noch in Schweden spielenden Tobias Rieder über einen Wechsel einig, auch größere Transfers der Vergangenheit waren frühzeitig in die Wege geleitet worden, der von Patrick Hager 2017 weg von den Kölner Haien gar mit über einem Jahr Vorlaufzeit. Nun pirschten sich die Münchner an zwei Akteure heran, deren Verträge auslaufen. Stürmer Luis Schinko (24) von den Grizzlys Wolfsburg hatte beim Deutschland Cup forsch aufgespielt, dort war auch der Ingolstädter Verteidiger Fabio Wagner (29) zugange.

Was beide Cracks zudem verbindet, ist ihre Landshuter Herkunft. Und dass schon ihre Väter für den niederbayerischen Traditionsverein aufliefen. Papa Schinko, heute Physiotherapeut bei den Nürnberg Ice Tigers, spielte beim EVL in einer Reihe mit Günther Oswald, der seit zwei Jahren in der Red-Bull-Akademie arbeitet und dessen Filius Veit beim EHC Profi wurde. Fabio Wagner wurde von Bernd Wagner, in den 80er- und 90er-Jahren Jahren Nationalspieler (ebenfalls Verteidiger) und beruflich inzwischen BMW-Vertragshändler, trainiert. Nico Krämmer gehört ebenfalls zur Landshut-Fraktion in München, er ist der Neffe des legendären Gerd Truntschka (der 1994 seine Karriere bei Hedos München beendete). Und natürlich auch Tobi Rieder: Landshuter. Fünf werden es ab 2025/26 sein.

Bestätigungen für die Verpflichtung von Schinko und Wagner wird es erst in etlichen Monaten geben – da wird dann der von der Deutschen Eishockey Liga vorgegebene Schein gewahrt. Bis dahin können die Münchner Fans sich ausmalen, wie die Spieler sich einfügen werden. Die Gedankenspiele beginnen heute (19.30 Uhr) mit dem DEL-Spiel bei den Iserlohn Roosters.
GÜNTER KLEIN

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