Nicht übel, Herr Nübel!

von Redaktion

Alexander Nübel hielt ange Zeit die Null und war ein großer Rückhalt. © Imago

Budapest – Alexander Nübel ist ein wohlerzogener junger Mann. Der 28-Jährige grüßt jeden und hält einem auch die Türe auf. Darum hätte es auch überrascht, wenn der Torhüter, der vom FC Bayern an den VfB Stuttgart verliehen ist, nach seinem starken Auftritt beim 1:1 in Budapest gegen Ungarn eine Kampfansage in Richtung Keeper-Konkurrent Oliver Baumann geschickt hätte. Im Duell um die „Nummer 1B“ nach der langwierigen Verletzung von Marc-André ter Stegen hält er sich zumindest verbal zurück: „Es ist noch fünf Monate hin, ich bin da sehr entspannt. Das Momentum zählt, wenn wir in die Rückrunde starten, wer da besser drauf ist. Oli macht es sehr gut und ich freue mich, wenn ich wieder dabei sein darf.“

Sportlich gesehen trumpfte Nübel groß auf (Note 1): Mit zahlreichen Paraden und starken Reflexen war er in der Puskas Arena stets zur Stelle und hielt so erst lange Zeit die Null und zwischenzeitlich auch die 1:0-Führung fest. Dann kam der umstrittene Handelfmeter und der Kunstschuss von Dominik Szoboszlai. „Er hat ein komplexeres Spiel, was den Druck angeht im Aufbau“, analysierte Julian Nagelsmann den Nübel-Auftritt. „Oli hat nur einen aufs Tor gekriegt, den hat er gehalten“, sagte er zu Baumann.

Was der Auftritt von Nübel für die mittelfristige Zukunft im DFB-Tor zu bedeuten hat, wollte der Bundestrainer jedoch noch nicht verraten: „Natürlich bewerten wir diese beiden Spiele jetzt, auch wenn es schwer ist, da einen Unterschied festzumachen. Aber am Ende zählt die Bundesliga-Leistung mehr, da sind es ja noch einige Spiele bis Weihnachten und noch einige bis März und da kann viel passieren.“ Zwar hätte der Nationalcoach „eine Tendenz, aber die verrate ich noch nicht, weil ich den beiden komplett fair und offen die Chance geben will, sich zu präsentieren“.

Fakt ist: ter Stegen kommt frühestens im September zurück, dann beginnt die Qualifikation für die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko. „Vielleicht ist es so, dass Marc noch nicht zur WM-Quali einsteigen kann. Demnach wird der Torwart, der im März spielt, auch die WM-Quali spielen müssen“, blickt der Bundestrainer voraus. Bis dahin will Nagelsmann seinem Torwartprinzip treu bleiben und eine Ersatz-Eins fest benennen: „Wir müssen einem Torwart das Vertrauen geben. Ähnlich wie wir es bei Manuel Neuer gemacht haben und jetzt auch bei Marc gemacht haben. Sie sollen mit dem vollen Vertrauen in den Konkurrenzkampf gehen und dann werden wir uns entscheiden.“

Mehr Vitamin B bringt Baumann mit: Nagelsmann war in Hoffenheim Cheftrainer des 34-Jährigen. Und Torwarttrainer Andreas Kroneberg war lange Zeit beim SC Freiburg, wo Baumann zum Profi wurde.
BOK, PK

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