Als Pep Guardiola 2016 bei Manchester City unterschrieben hatte, lag er völlig falsch. Er sagte, dass er sich nicht vorstellen könne, länger als die drei Jahre seines ersten Vertrags zu bleiben. Zu aufreibend seien die vier Jahre beim FC Barcelona und die drei Jahre beim FC Bayern München gewesen, die er zuvor erlebt hatte. Er brauche regelmäßige Pausen oder zumindest neue Herausforderungen. Revitalisiert ja beides gleichermaßen.
All das scheint nun nicht mehr zu gelten, denn der 53 Jahre alte Katalane hat nun, achteinhalb Jahre später, seinen Vertrag in der Arbeiterstadt nochmal verlängert, um zwei Jahre. Ausgerechnet in einer Phase, die schwieriger kaum sein könnte, und genau deswegen vielleicht aufreibender werden wird, als all die Jahre zuvor. Denn Manchester City, dieses englische Fußballimperium (sechs der letzten sieben Premier-League-Titel gewannen die Skyblues), steht vor multiplen Herausforderungen.
Da ist die akute sportliche Krise. Die letzten vier Spiele haben sie allesamt verloren. Das ist Guardiola in seiner gesamten Karriere als Trainer überhaupt noch nicht passiert. Tabellenführer FC Liverpool ist schon um fünf Punkte enteilt. Es geht für ihn also erstmal darum, ad hoc eine Lösung zu finden. Ob das gelingen wird oder nicht – im Sommer wartet dann schon die nächste Aufgabe, denn der Kern seines Erfolgsteams altert fröhlich vor sich hin. Spulen wir mal kurz in den September 2025 vor. Elf wichtige Spieler werden dann 30 Jahre oder älter sein.
Und dann ist da natürlich noch eine nicht-sportliche Bedrohung. Manchester City ist seit langem wegen möglicher 115 Verstöße gegen Finanzregeln angeklagt. Dazu läuft ein Prozess, an dessen Ende im schlimmsten Fall der Ausschluss aus der Premier League drohen würde. Ein Zwangsabstieg also. Das Urteil wird voraussichtlich 2025 fallen. Und wird es so im Worst Case für den Klub enden, dann wäre Pep Guardiola plötzlich ein Zweitligatrainer.