Kane erwischt Augsburg eiskalt

von Redaktion

Hattrick zum Derby-Sieg der Bayern – und acht Punkten Vorsprung

Zwölftes Saisontor von „Mister Zuverlässig“: Kane versenkte den fälligen Handelfmeter zum 1:0 gegen den starken FCA-Keeper Labrovic. Am Ende waren es 14. © IMAGO/Bernd Feil

München – Der neue Rasen in der Allianz Arena strahlte satt grün, vom Himmel flogen zwischendurch weiße Flocken: Das Ambiente war am Freitagabend perfekt für einen standesgemäßen Auftakt in den Jahresendspurt und die Wochen der Wahrheit für den FC Bayern. Und trotzdem war trotz hauchhoher Überlegenheit eine Menge Geduld gefragt, ehe das Team von Vincent Kompany die Gäste vom FC Augsburg eiskalt erwischte. Harry Kane – wer sonst? – war es, der gleich zwei Elfmeter verwandelte (63./90.) und in der Nachspielzeit zum Hattrick traf. Der Super-Stürmer schoss die Bayern im Alleingang zum sechsten Sieg hintereinander und erwärmte bei Temperaturen um den Gefrierpunkt 75 000 Herzen.

Das 3:0 (0:0) im bayerischen Derby war lange kein Spektakel, aber der gewünschte Erfolg zum Start in die Phase, in der nun Paris, Dortmund und Leverkusen auf die Bayern warten. Dass das Polster an der Tabellenspitze der Bundesliga zumindest für eine Nacht auf acht Punkte anwuchs, nahm man natürlich auch gerne mit. Das Zeichen an die Konkurrenz: Die Bayern sind im Flow – daran konnte auch die Länderspielpause nichts ändern. Also besser warm anziehen!

Im Vergleich zum Sieg bei St. Pauli hatte Kompany nur einen Wechsel vorgenommen: Michael Olise begann für Leroy Sané. Im Tor stand trotz Rippenproblemen Manuel Neuer, der aber weitestgehend beschäftigungs war. Denn dass die Bayern-Offensive dieses Spiel bestimmen wurde, sah man von Beginn an. Mittendrin: Leon Goretzka, der bereits zum zweiten Mal hintereinander in der Startelf stand.

Die ersten Anspiele jedoch gerieten noch zu ungenau – teils aufgrund eigener Unstimmigkeiten, aber auch, weil die Abwehr der Gäste gut stand und jeden Fehler bestrafte. Die erste nennenswerte Chance hatte Goretzka, der von der Strafraumgrenze abzog und knapp verfehlte (13.). Die Vorarbeit kam – wie so oft – von Jamal Musiala, der seine bestechende Form erneut unter Beweis stellte. Auch Joshua Kimmich (18.) wurde in der Anfangsphase von ihm bedient, die allerdings wenig spektakuläre Szenen hervorbrachte. Es zeigte sich das zu erwartende Bild: Die Bayern hatten mehr als 70 Prozent Ballbesitz und machten das Spiel, Augsburg aber schlug sich tapfer.

Einen ersten richtig schönen Spielzug über mehrere Stationen gab es in der 24. Minute zu sehen, Coman konnte ihn jedoch genauso wenig krönen wie der Augsburger Phillip Tietz auf der Gegenseite (25.). Die Bayern aber prüften den starken FCA-Keeper Nediljko Labrovic immer öfter, weil auch ihr Gegenpressing besser aufging.

Auch danach ging es munter weiter auf ein Tor: Musiala, Goretzka, Olise – alle durften mal, aber Labrovic war stets zur Stelle. Überwunden werden konnte der FCA-Torhüter erst, als der VAR nach einem Handspiel von Pedersen auf Elfmeter entschied. Harry Kane traf, genau wie in der Nachspielzeit: Erst wieder vom Punkt, dann per Kopf. Wieder ein Hattrick – oder anders gesagt: eiskalt!
HANNA RAIF, PHILIPP KESSLER

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