TV-KRITIK

Schweinsteiger: Gut und günstig

von Redaktion

DAZN-Duo: Schweisteiger und Herzog.

Bei vielen Fernsehfußballexperten wünscht man sich ja, dass sie einen Bruder (oder eine Schwester) hätten, die den Job besser erledigen. Erwin Matthäus, Hubert Hamann, Michaela Ballack – wir nehmen alle! Aber das klappt nur bei den Schweinis. Weltmeister-Bruder Tobias Schweinsteiger hat das bayerische Duell bei DAZN analysiert. Wir haben genau zugeschaut und zugehört, wie sich Schweini senior und der Rest des Hochpreis-Senders geschlagen haben.

– Daniel Herzog: Der Moderator mit dem Dutt (Fachbegriff: Man Bun) ist weder der Bruder von Andi Herzog noch der Enkel von Roman Herzog. Aber er machte auch ohne familiären Beistand einen ordentlichen Job. Wobei: Dass er am Anfang mit Schweini 2 partout über die Nationalelf palavern wollte, die gestern so interessant war wie die Verletzungsprobleme von Tennis Borussia Timbuktu, war unnötig. Ansonsten stellte er auf der „fußballerischen Zielgeraden 2024“ aber genau die richtigen Fragen. Wer gestern über Herzog herzog, lag falsch.

– Tobi Schweinsteiger: Das Talent zum Fußball-Erklären liegt in der Familie. Als gestandener Oberbayer stellte er erst einmal zurecht klar: „In München darf man das Spiel gegen den FCA auf gar keinen Fall ein Derby nennen.“ Dann hielt Schweini beinahe eine geschliffene Taktikbesprechung ab. Er erklärte sehr clever die „höchste Kette, Bayern steht neun Meter höher als Augsburg“. Aber er kann auch volkstümlich: „Musiala haut das Ding in den Knick.“ Höchstwahrscheinlich analysiert der Taktikfuchs kostengünstiger als sein flamboyanter Influencer-Bruder.

– Marco Hagemann: Bei ihm war gleich am Anfang das Mikrofon eingefroren und funktionierte nicht, dafür war man durchaus dankbar. Hagemann brachte gegen die „Fuggerstädter“ gewohnt hölzerne Sätze zu Gehör. In ihnen ging es um die „Beschleunigung der Ballzirkulation“ oder um „Bayern, die an der Dominanz schrauben“. Ob Marco einen Bruder hat, der zum brillanten Fußballkommentator taugt, ist nicht überliefert. Aber wir würden Horstl Hagemann gerne mal zuhören.

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