Heute ist der Garmisch-Partenkirchener Papa und fester Bestandteil des EHC-Teams. © IMAGO/Feiner
Im Oktober 2015 fotografierte unsere Zeitung Maxi Kastner mit einem Bild von seinem ersten DEL-Treffer. © Matzke/Sampics
München – Am Dienstag, kurz bevor es gegen Schwenningen losgeht (19.30 Uhr), wird Maxi Kastner ein neues Trikot bekommen. Keines zum Anziehen im Spiel, sondern für daheim, als Anerkennung. Eine dreistellige Zahl wird auf dem guten Stück prangen, in Kastners Fall die 500. Der Stürmer steht vor einem Jubiläumsspiel in der DEL – das verlangt nach einer Ehrung, nach einem Moment solo im Rampenlicht des SAP Garden.
„Als ich unterschrieben habe, hätte ich nicht gedacht, dass ich einmal 500 Spiele für München mache“, sagt der 31-Jährige. In der Saison 2014/15 schnupperte er in die DEL hinein, „damals war ich offiziell noch Spieler des SC Riessersee“ in der DEL2. Sein erster Einsatz oben: ein Tor und ein Assist gegen die Hamburg Freezers, den längst verblichenen DEL-Club. 2015/16 fand er fest hinein in die Mannschaft des EHC München, die vom Konzern Red Bull finanziert wurde, die Playoffs 2016 wurden zu seiner Bühne. Er feierte die erste Meisterschaft. „Wir hatten Topleader im Team, ich habe viel gelernt – und bin seitdem immer gewachsen.“
Dass er seine 500 Spiele für einen Verein absolviert, „spricht für mich“, sagt er: „Ich bin immer treu geblieben.“ München war „der perfekte Standort, nah an daheim“. Schon seine Brüder hatten für den SC Riessersee gespielt, und auch Maxi war in Garmisch-Partenkirchen verwurzelt. Er ist einer der wenigen deutschen Nationalspieler, die sich nicht in den kanadischen Juniorenligen versucht haben. „Es sind viele rübergegangen, angefangen mit Tobi Rieder. Ich hatte bei Riessersee einen nordamerikanischen Mitspieler, dessen Vater Scout war, da kam mal eine Anfrage – aber ich war schon knapp über der Altersgrenze.“
Im Münchner Kader wurde Kastner lange als einer der Jungen wahrgenommen. Zu lang. „Ich habe mit 25, 26 noch die Scheiben zusammengeklaubt“, erinnert er sich an die Frondienste zum Ende der Trainingseinheiten. „Als die U23-Regelung in der DEL eingeführt wurde“, fühlte er sich in die mittlere Alterskohorte verschoben. Kürzlich beim Deutschland Cup gehörte er zu den „fünf ältesten Spielern der Nationalmannschaft“. In München gehört er zum oberen Drittel“, noch nicht aber zu den „alten Hasen“. Patrick Hager, Ben Smith, Jonathon Blum – sie sind schon Mitte dreißig.
Die Junioren-Fraktion im Kader nennt er die „Ja-aber-Generation – weil die immer alles besser wissen“. Aber er erkennt auch: Die nachrückenden Spieler stehen für das neue Eishockey, „schnell, flink“. Vielleicht mit Plänen, die über eine Karriere in heimatlicher Umgebung hinausgehen. „Es gab nie eine Zeit, in der ich dachte: Ich will weg“, strahlt Kastner Zufriedenheit aus, wie es bei ihm gelaufen ist. Sein persönliches Ziel ist nach den vier WM-Teilnahmen von 2021 bis 24 das Mitspielen bei Olympia 2026 mit den NHL-Berühmtheiten – und als Vereinsspieler: „Titel, Titel.“
GÜNTER KLEIN