Quo vadis, Löwen?

von Redaktion

Jahresendspurt: 1860 vor vier wegweisenden Spielen in der 3. Liga

Wo geht‘s lang, Löwen? Nach einem glücklichen Punktgewinn in Aachen stehen bis Weihnachten noch vier anspruchsvolle Aufgaben auf dem Programm. © Sampics / Stefan Matzke

München – Dass das nächste Spiel einer Mannschaft richtungsweisend ist, ist eine (zu) oft benutzte Floskel im Fußballgeschäft. In dieser völlig verrückten 3. Liga jedoch trifft sie beim TSV 1860 Münchner absolut zu. Die Giesinger sind als Tabellenzehnter komplett im Mittelmaß der Liga beheimatet, holten zuletzt jedoch beachtliche sieben Zähler aus den letzten drei Partien. Was jedoch keineswegs bedeutet, dass die Löwen tabellarisch von den brisanten Zonen weit entfernt sind – im Gegenteil. Gerade einmal fünf Zähler beträgt der Rückstand auf den Aufstiegs-Relegationsplatz (derzeit Dynamo Dresden). Aber: ebenfalls nur fünf Punkte trennen 1860 von der Abstiegszone. Zurücklehnen verboten!

Viermal muss der Löwe noch ran vor Weihnachten – es werden vier weihnachtliche Wegweiser gegen Rostock (Samstag, 14.03 Uhr, Grünwalder Stadion), Essen (8. Dezember), Verl (14.12) und Aue (21.12). Zum Jahreswechsel wird man vermutlich besser einschätzen können, wohin die Reise geht. Aufstiegsrennen mit der Hoffnung auf die Rückkehr nach acht Jahren in die Zweite Bundesliga oder Abstiegskampf mit dem Damoklesschwert „Absturz in den Amateurfußball“? Zuzutrauen ist dieser Löwen-Mannschaft beides, zu wechselhaft waren die bisher gezeigten Leistungen.

Ein Problem, dass auch beim jüngsten 1:1 in Aachen wieder ersichtlich wurde: Die Sechzger verschlafen regelmäßig den Start in ein Spiel. Glück und ein glänzend aufgelegter Löwen-Keeper Marco Hiller sorgten dafür, dass 1860 nicht mit einem höheren Rückstand als dem 0:1 in die Halbzeit ging. Die Zahlen belegen die Schlafmützigkeit in den Anfangsphasen der Spiele: In der Tabelle, die nur die Spielstände der ersten 30 Minuten berücksichtigt, ist der Löwe Vorletzter – nur Saarbrücken ist ligaweit schlechter.

Auch die Löwen selbst wussten am Samstag nach dem Abpfiff, dass die Anfangsphase – wieder einmal – komplett verschlafen wurde. „Wir hatten in der ersten Halbzeit Riesenprobleme und richtig Glück, dass es nur 0:1 steht, sind extrem unter Druck gestanden“, betonte Patrick Hobsch (Torschütze zum 1:1-Endstand) bei „MagentaSport“. Und Coach Argirios Giannikis ergänzte: „Am Anfang waren wir träge, haben nicht mutig gegen das Pressing von Aachen herausgespielt und einen dummen Elfmeter gegen uns bekommen.“

Um zum Weihnachtsfest nicht in Abstiegsnöte zu gelangen, müssen die Löwen es schaffen, von Beginn an ihre unbestrittene Qualität – besonders im defensiven Zweikampfverhalten – auf den Platz zu bekommen. Mit Zweitliga-Absteiger Hansa Rostock empfängt 1860 am Samstag eine Mannschaft, die unter Neu-Coach Daniel Brinkmann (kam für Bernd Hollerbach) zuletzt in die Spur gefunden hat, drei der letzten vier Partien gewann. Und sich so innerhalb weniger Wochen aus dem Abstiegssumpf ins Tabellenmittelfeld manövrierte. In dieser Liga kann es eben ganz schnell gehen – nach oben wie nach unten.
MARCO BLANCO UCLES

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