Kim köpft Kompany ins Glück

von Redaktion

Erster Kracher-Sieg: 1:0 gegen PSG als perfekter Start in heiße Bayern-Woche

Erstes Königsklassen-Tor: Kims Treffer vor der Pause fiel in einer Phase, in der PSG gerade selbstbewusster wurde – und war so doppelt wichtig. © IMAGO

Meilenstein: Kompanys erster Kracher-Sieg. © IMAGO

München – Drei Minuten waren am Dienstagabend in der Allianz Arena gespielt, da ging Vincent Kompany zur Reservebank. Den roten Pullover, den der Trainer des FC Bayern trug, tauschte er blitzschnell gegen eine Trainingsjacke – als habe er geahnt, dass er an diesem fünften Liga-Spieltag der Champions League gegen Paris Saint-Germain mehr Bewegungsfreiheit brauchen würde. In der Tat gab es viel zu coachen, der FC Bayern im „ewigen“ Duell keine absolute Glanzleistung. Was aber wichtiger war: dass am Ende ein 1:0 (1:0) auf der Anzeigentafel stand – und der Start in die „Woche der Wahrheit“ gelungen ist.

Minjae Kim war es, der die Gastgeber in der 38. Minute per Kopfball verdient in Führung brachte. Weil PSG nach der Gelb-Roten Karte für Ousmane Dembélé eine gute halbe Stunde zu zehnt agierte, gelang dem Team von Luis Enrique keine Aufholjagd mehr. Paris steht damit mit vier Punkten aus fünf Spielen unter enormen Druck, während die Bayern den Fehlstart in der Königsklasse mit dem Sieg im Prestige-Duell fast vergessen lassen konnten. Kompany hat seinen ersten „Kracher“ gewonnen, so soll es am Samstag in Dortmund und am Dienstag gegen Leverkusen weitergehen. Nur die Chancenverwertung muss bis dahin besser werden.

Groß rotiert hatte der Belgier für diese kleine Reifeprüfung nicht: Auf der Rechtsverteidigerposition durfte Konrad Laimer an Stelle von Raphael Guerreiro ran, überraschender war die Änderung auf dem rechten Flügel, wo Leroy Sané anstelle von Michael Olise begann. Es lag nicht nur an den beiden Neuen, aber die Bayern waren etwas voreilig: Der Anstoß musste daher zwei Mal ausgeführt werden – dann lief der Ball.

Er lief gut durch Bayern-Reihen, das Kompany-Team war bemüht, die Partie von Beginn an in die richtige Richtung zu lenken. Leon Goretzka verpasste die Krönung des ersten sehenswerten Angriffs (4.), eine Ecke von Joshua Kimmich kam gefährlich (5.), Jamal Musiala aber hatte den ersten Hochkaräter: Eine Kimmich-Hereingabe aber platzierte er zu zentral und scheiterte an PSG-Keeper Safonov. Weil Paris aber die starke Anfangsphase der Bayern gut überstand, wirkte die Partie schnell ausgeglichener. Beide Teams zogen ihr Pressing gut auf.

Vor allem Kimmich trieb das Spiel mit guten Ideen aus dem Mittelfeld an, ging es mal schnell, war meist Kingsley Coman involviert. Weil Harry Kane aber in der Mitte gut bewacht war, kamen die letzten Pässe oft nicht an. Glück hatten die Bayern, als Zaire-Emery die beste Pariser Chance frei verzog (29.), zwei Minuten später musste Manuel Neuer erstmals gegen Dembele eingreifen. Dass PSG selbstbewusster wurde, lag auch daran, dass die Bayern sich Nachlässigkeiten leisteten. Ruhe konnte nur ein Tor bringen – und das fiel.

PSG-Keeper Matvei Safonov – aus leistungsbezogenen Gründen anstelle für Gianluigi Donnarumma eingesetzt – griff nach einer Ecke am Ball vorbei, Kim nahm das Geschenk an: Der Innenverteidiger stand goldrichtig und köpfte den Ball zum 1:0 ins Netz. Coman, Kimmich und Sané hätten noch vor der Pause nachlegen können, aber das 1:0 zur Pause passte zum Spielverlauf.

PSG startete auch in den zweiten Durchgang ohne nominellen Stürmer, wurde aber zwingender. Dass Dembelé nach seinem zweiten Foul Gelb-Rot sah, war eine harte Entscheidung und nahm Paris den Schwung dann auch schnell wieder. Die Bayern hatten Chance um Chance, Musiala traf sogar den Pfosten (73.). Am Ende blieb es beim 1:0 – womöglich in Kompanys neuer Glücks-Trainingsjacke…
HANNA RAIF, MANUEL BONKE,

PHILIPP KESSLER

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