ZUM TAGE

Neustart beim DBB: Die ersten Signale sind positiv

von Redaktion

Beginnen wir mit den fantasiearmen Fakten: Das Minimalziel ist erreicht. Den deutschen Basketballern gelang in Heidelberg gegen Schweden die Revanche (80:61), nachdem sie zuvor überraschend in Stockholm verloren (72:73) hatten. Damit ist der direkte Vergleich gegen die Skandinavier gewonnen. Ein Sieg aus den letzten beiden noch anstehenden EM-Quali-Spielen in Montenegro und gegen Bulgarien (beide im Februar) genügt, um sich für die 2025 in Lettland, Zypern, Finnland und Polen stattfindende Endrunde zu qualifizieren.

Doch neben der Pflicht war dieser Nationalmannschaftslehrgang auch eine Schaubühne, die zum Deuten einlädt. Denn es waren die ersten beiden Spiele des neuen Trainers Álex Mumbrú, den hierzulande noch kaum jemand kennt. Welche Erkenntnisse lassen sich also ziehen? Zunächst einmal, dass Deutschland zwei sehr ordentliche Spiele gezeigt hat. Schon im ersten Spiel cruiste die Mannschaft trotz wenig offensiver Brillanz dem Sieg entgegen, bis die Schweden einen 10:0-Lauf nutzten, um den Sieg zu klauen. Das sieht am Ende eines Spiels natürlich doof aus. Erst recht für den wackeren Kunstschützen David Krämer, der alleine 43 der 72 Punkte sammelte. Aber es war die einzige Phase in den beiden Spielen, in der dem deutschen Team das Spiel völlig entglitt.

Außerdem erinnerte die Grundausrichtung an jene aus den Jahren unter Ex-Trainer Gordon Herbert. Defense first. Die Offensive erwächst daraus. Und es war auch die Defensive, in der in den ersten beiden Spielen unter Mumbrú schon einiges zusammenpasste. Die 73 Punkte im ersten Spiel mussten sich die Schweden mit Kunstwürfen erschießen, und wären auch eher in Richtung der 61 Punkte aus dem zweiten Spiel gegangen, wären diese schwierigen Würfe nicht gefallen.

Das sind gute Signale. Doch sie sollten nicht überbewertet werden. Zum einen ist Schweden beileibe kein Top-Team. Zum anderen war der deutsche Kader eine Ansammlung an Improvisationstheater-Darstellern. Die eigentlichen Protagonisten führen gerade anderswo Kunststücke auf: Andreas Obst etwa, der hat neulich für den FC Bayern München elf Dreier in einem Spiel versenkt und damit einen Euroleague-Rekord aufgestellt. Oder Dennis Schröder, der hat die Brooklyn Nets mit 31 Punkten zu einem Sieg über die Golden State Warriors geführt. Da sind sie also, die fantasiereichen Fakten.

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