Zurück auf dem Trainingsplatz: Aleksandar Pavlovic. © Weller/dpa
München – Um zu sehen, wie viel Spaß der Junge hat, wenn sein Fuß einen Ball berührt, reichten am Montagnachmittag 15 Minuten. Die obligatorische Viertelstunde darf die Öffentlichkeit am Tag vor einem Champions-League-Spiel beim Training des FC Bayern dabei sein – und genau diese Zeit war auch Aleksandar Pavlovic dabei. Das Comeback des 20-Jährigen in Teilen des Teamtrainings war gut einen Monat nach seiner Schlüsselbein-Operation eine große Nachricht, für die Partie am Dienstag gegen Paris Saint-Germain – und auch die Kracher gegen Dortmund und Leverkusen, die danach anstehen – aber unbedeutend. Denn Pavlovic ist zwar wieder dabei, aber noch lange nicht mittendrin. Er ist und bleibt Tribünengast.
Natürlich gaben die von der Säbener Straße in die Welt verbreiteten Bilder Grund zur Hoffnung, dass der Nationalspieler schneller als gedacht zurückkehren wird. Auch Vincent Kompany sagte hinterher: „Es sieht gut aus.“ Der Bayern-Coach aber schob den nicht ganz unerheblichen Satz „ich bin kein Arzt“ hinterher. Es war und ist kein Zufall, dass das Fußball-Jahr nach der bitteren Diagnose im Anschluss an den Sieg gegen den VfB Stuttgart Ende Oktober für Pavlovic für beendet erklärt worden war. Zwar ist die Schulter nun bestens fixiert – und die Beine funktionieren sowieso. Man wird aber beim FC Bayern kein Risiko eingehen und Pavlovic zu früh in Zweikämpfe schicken. Kontaktsportarten sind nach einer OP wie jener, der sich der Mittelfeldspieler unterziehen musste, für Freizeitsportler drei Monate lang verboten. Auch die Knochen von Profis brauchen Zeit.
Natürlich würde es gut passen, hätte man Pavlovic jetzt, wo in Joao Palhinha der nächste Sechser wochenlang fehlen wird, früher zur Verfügung. Aber auch Kompany weiß, dass es nach einer Schulterverletzung „um Zweikämpfe“ geht – und darum, „nicht auf den Boden zu fallen“. Man will Pavlovic in seinem individuellen Aufbauprogramm auf keinen Fall hetzen, denn man braucht ihn im Frühjahr mehr als im Endspurt des Jahres, wo nach den Wochen der Wahrheit noch Heidenheim, Donezk, Mainz und Leipzig warten. Das weiß auch Kompany, der betont: „Er ist ein junger Spieler. Es ist wichtig, dass er wieder zu 100 Prozent zurückkommt.“ Pavlovic braucht Geduld, das nervt! Aber darin, dass er sich auf diesem Weg die Freude am Fußballspielen behalten wird, kann man sich spätestens seit Montag sicher sein.
HANNA RAIF