Andreas Herzog platzte am Dienstagabend bei der Live-Übertragung des Champions-League-Spiels zwischen Bayer Leverkusen und RB Salzburg der Kragen. Die Bullen lagen gegen die Werkself bereits zur Halbzeit mit 0:3 zurück und daher setzte der 103-malige Nationalspieler Österreichs zur Wutrede an. „Als Österreicher hast du ja die Hoffnung, dass sich die österreichische Mannschaft gut verkauft, aber die erste Hälfte war ein reines Desaster“, schimpfte Herzog.
Vor allem eine Szene brachte „Herzerl“ zur Weißglut: Karim Konate verlässt nach einer Viertelstunde verletzt das Feld, für ihn soll Dorgeles Nene kommen. Doch der hat seine Stutzen noch nicht an, die Auswechselung verzögert sich etwas. Herzog rastet aus: „Der macht Salzburg in ganz Europa lächerlich, das ist ja ein Wahnsinn! Da heißt es immer: Unser Traum ist es, in der Champions League zu spielen. Und dann ist der nicht einmal auf die Einwechslung vorbereitet. Das ist ja peinlich!“
Noch peinlicher ist zweifelsohne die aktuelle Königsklassen-Bilanz von Schwesterclub RB Leipzig. Die Horror-Bilanz der Sachsen auf internationalem Parkett: fünf Pleiten, null Punkte, 4:10 Tore. Die Luft für Trainer Marco Rose wird auch deswegen immer dünner, weil seine Mannschaft – nach dem fulminanten Bundesligastart – mittlerweile auch in der Bundesliga drei Partien in Folge nicht gewinnen konnte. Das bedeutet derzeit acht Punkte Rückstand auf den Tabellenführer aus München. Im nationalen Wettbewerb schneiden die Salzburger allerdings noch schlechter ab: Nur Rang sechs, 14 Zähler Rückstand auf den amtierenden Doublesieger und Tabellenführer Sturm Graz.
Ober-Bulle Oliver Mintzlaff hält an beiden Standorten trotzdem an den Fußballlehrern Rose und Pepijn Lijnders fest. Die Frage ist nur, wie lange? Die Hoffnungen im RB-Imperium ruhen auf Jürgen Klopp, der seinen Job als Head of Global Soccer am 1. Januar antritt. Die Weiterentwicklung der Trainer bei Red Bull spielt für Klopp eine zentrale Rolle. Dass er als eine seiner ersten Entscheidungen gleich für Entlassungen langjähriger Weggefährten votieren muss – Rose war sein Spieler in Mainz, Lijnders sein Co-Trainer in Liverpool – ist also gut möglich. Wenn Mintzlaff nicht bereits zuvor die Reißleine zieht.