Die kleine Mikaela – früh übt sich.
Power-Paar: Shiffrin und Ski-Kollege Aleksander Kilde.
Bei mehr als der Hälfte ihrer Rennen fuhr Shiffrin auf das Podest. © Groder/dpa
Cool, cooler, Shiffrin: Die US-Amerikanerin wird als erste in der Ski-Geschichte 100 Weltcupsiege einfahren. © Instagram (3)
Killington – Mikaela Shiffrin tut alles, um nicht an diese magische 100 zu denken. Und auch wenn ihr auf den Skipisten fast alles gelingt, so ist es natürlich unmöglich, vor den Nordamerika-Rennen nicht darauf angesprochen zu werden. Die Ausnahmesportlerin kann als erster Mensch die Schallmauer von 100 Siegen im alpinen Weltcup brechen. Und das auch noch bei den Heim-Events am Wochenende in Killington. Hollywood hätte sich kein kitschigeres Drehbuch ausdenken können.
Nachdem Shiffrin bereits die ersten Slaloms des Winters in Levi und in Gurgl gewonnen hat, zweifelt kaum noch jemand daran, dass die 100 im US-Bundesstaat Vermont fällt. Am Samstag steht ein Riesenslalom an (18.00 und 21.00 Uhr/MEZ/Eurosport und ZDF Livestream), tags darauf mit denselben Startzeiten der Slalom – Shiffrins Paradedisziplin.
„Es ist nicht unmöglich“, sagte die 29 Jahre alte Shiffrin zuletzt auf die Frage nach den Chancen auf ein rundes Sieg-Jubiläum vor heimischem Publikum. „Aber es müssen viele Dinge zusammenpassen. Ich nehme das nicht als selbstverständlich hin.“
Mit 99 Siegen hat sie Schwedens Ski-Ikone Ingemar Stenmark (86) und ihre Landsfrau Lindsey Vonn (82) – die ein Comeback plant – längst hinter sich gelassen. Mit bislang 154 Podestplätzen fehlt ihr nur noch ein Top-3-Ergebnis, um Stenmark an der Spitze dieser ewigen Bilanz einzuholen.Shiffrin steht bei bislang 273 Weltcup-Starts. Das bedeutet, dass sie in mehr als der Hälfte ihrer Rennen auf das Podest fuhr und mehr als ein Drittel gewonnen hat. In ihrer Parade-Disziplin Slalom holte sie 62 Siege und gewann damit bei mehr als der Hälfte ihrer Starts; in 86 von 114 Rennen schaffte sie es auf das Podest.
„Für sie gibt es keine Grenzen. Ich traue ihr alles zu. Ich hätte nie gedacht, dass jemand mal 100 Siege im Weltcup feiern kann. Und sie wird auch die Einzige bleiben – ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es jemals wieder so jemanden geben wird“, sagt Ex-Ski-Star Felix Neureuther.
In Killington, wo der Weltcup-Tross der Frauen am Wochenende Station macht, werden seit 2016 Rennen ausgetragen. Bei sieben Slaloms hieß die Siegerin sechsmal Shiffrin. „Ich versuche mich zu fokussieren und mein Bestes zu geben“, kündigte die Amerikanerin an, die nur ein paar Meter weiter zur Schule ging.
Der Druck wird freilich groß sein auf die Wintersport-Heldin, die Skifahren in den USA auf ein anderes Niveau gehoben hat. Jahrelang passierte es ihr – gerade auch in Killington – dass sie sich zwischen den zwei Läufen vor Aufregung und Nervosität übergeben musste. Inzwischen hat sie gelernt, besser damit umzugehen. „Es ist bewundernswert, wenn man so im Rampenlicht und so im Fokus steht, dass man trotzdem so bei sich bleibt“, sagte Shiffrins deutsche Rivalin Lena Dürr zuletzt im Bayerischen Rundfunk. „Sie hat sehr früh gelernt, damit umzugehen und den Weg für sich zu finden. Um dann in den Momenten, wo der Druck für sie von außen groß ist, trotzdem damit klarzukommen.“
DPA