Gestatten, Butcher: Der Neue beim EHC.. © IMAGO
München – Nach dem ersten Auftritt im Trikot des EHC Red Bull München war Will Butcher sehr gefragt. Seine beiden Kinder hatten den 29-Jährigen in Beschlag genommen. Gemeinsam drehte man eine Runde durch den SAP-Garden. Doch was der Nachwuchs da zu sehen bekam, das gefiel. „Sie lieben es“, sagte Butcher, „vor allem Mike, das Maskottchen.“
Da war auch schnell vergessen, dass der sportliche Einstand des NHL-erprobten Verteidigers zuvor ein, für den EHC ziemlich ärgerliches Ende genommen hatte. So wütend man vor allem in der Schlussphase auch angerannt war – am Ende bleb beim 3:4 nach Verlängerung gegen die Nürnberg Ice Tigers nur ein Punkt hängen. Butcher nahm es entspannt: „Das Resultat war sicher nicht das, was wir uns gewünscht haben, aber ich denke, unser Spiel entwickelt sich.“
Wobei der Mann aus Wisconsin eigentlich ja ganz froh ist, dass er überhaupt schon wieder auf dem Eis gefragt ist. Das hatte in dieser Saison nicht immer so ausgesehen. 15 Spiele lang hatte er sich bei Barys Astana in der Osteuropa-Liga KHL versucht. Bis zu diesem Tag, an dem der Club sein Führungspersonal wechselte. Der neue Präsident bestellte die zehn Importspieler des Clubs ein und ließ ihnen von einem sprachbegabten kasachischen Profi übersetzen, dass ihr Engagement in Astana beendet sei. Nun sind spontane Ortswechsel für nordamerikanische Profis nichts Ungewöhnliches. Doch das, sagte Butcher, „war die seltsame Erfahrung meiner Karriere.“
Über die Gründe kann er bis heute nur mit den Schultern zucken. Immerhin erging es ihm besser als seinem Verteidigerkollegen Alex Grant. Der Kanadier direkt mit Frau und zwei Babys nach Astana umgezogen. Anders als Butcher, dessen Familie den Nachzug gerade erst vorbereitete. Grant blieb in der KHL und heuerte in Omsk an. Will Butcher dagegen kehrte in die USA zurück und hielt sich, ähnlich wie auch der gerade eingedeutschte Ex-EHC-Verteidiger Ryan McKiernan, im Juniorenteam seiner Heimatstadt fit.
Über die Offerte musste Butcher nicht lange nachdenken. „München war meine erste Option“, sagte er. Und schon nach einer Woche in der neuen sportlichen Heimat ist er überzeugt, den richtigen Griff getan zu haben. „Die DEL ist eine unheimlich schnelle Liga, sehr amerikanisch“, stellte Butcher nach den ersten Eindrücken dieser Tage fest. Die Erwartungen an ihn sind groß, das weiß Butcher. Er soll in den nächsten Monaten die Münchner Defensive weiter stabilisieren und gleichzeitig auch offensiv produzieren. „Ich glaube, dass ich in das Spiel sehr gut passe“, sagte der Neuzugang. Trainer Max Kaltenhauser sieht das genauso. „Er iust eiin flinker, sehr schlauer Spieler“, sagte er, „das zeigt schon, dass unsere Eindrücke vorher richtig waren.“
Bei der Familie ging der Daumen nach den ersten Tagen München ohnehin schon nach oben. Auch beim Nachwuchs. Maskottchen Mike sei Dank.
RP