SKISPRINGEN

Pius im Wunderland

von Redaktion

Paschke siegt im Kühlschrank Kuusamo – Wellinger zieht nach

„Bei mir stimmt einfach die Konstanz“, sagt der 34-jährige Pascke. © Imago

Auch der Weihnachtsmann gratulierte Pius Paschke. © IMAGO

Kuusamo – Pius Paschke legte den linken Arm um den Weihnachtsmann, den rechten um die Weihnachtsfrau und blickte stolz auf sein Gelbes Trikot. „Wahnsinn, wie es derzeit läuft. Dieses Trikot gibt mir so viel Selbstvertrauen – und es fühlt sich sogar etwas leichter an als die normalen“, sagte der Skisprung-Oldie, nachdem er im „Kühlschrank“ Kuusamo seinen Siegeszug eiskalt fortgesetzt hatte.

Dreimal Erster, einmal Zweiter: Inklusive des Mixed in Lillehammer stand Paschke in den ersten vier Wettkämpfen der Saison immer auf dem Podest – das hatten aus deutscher Sicht bislang nur Martin Schmitt 1998 und Markus Eisenbichler 2020 geschafft. „Bei mir stimmt einfach die Konstanz. Meine Sprünge sind wirklich auf einem hohen Niveau“, sagte der 34-Jährige, der in dieser Form sogar ein Kandidat für die nahende Vierschanzentournee ist. Am Sonntag wurde er Siebter und verteidigte sein Gelbes Trikot. Tagessieger wurde Andreas Wellinger vor dem Österreicher Stefan Kraft und Karl Geiger aus Oberstdorf, der sich über sein erstes Podium seit Dezember 2023 freute.

Am finnischen Polarkreis, wo traditionell Santa Claus zur Siegerehrung erscheint, konnten weder der starke Wind noch die Eiseskälte Paschke stoppen. Bei Temperaturen von 15 Grad unter dem Gefrierpunkt holte Oaschke am Samstag im dritten Einzel der Saison seinen zweiten Sieg. Für den Spätberufenen war es der sechste Podestplatz seiner Karriere – vor einem Jahr hatte er ebenfalls in Kuusamo erstmals auf dem Treppchen gestanden. Wellinger lag nach einem starken ersten Sprung auf 146,5 m in Führung, der zweite Durchgang wurde nach 15 Springern wegen des zunehmenden Windes abgebrochen. „Das war geil. Es war ein schwieriger Wettkampf, auch für die Jury. Als es bei mir drauf ankam, war ich da“, sagte der Bayer.

Wie unglaublich Paschkes zweiter oder gar dritter Frühling ist, zeigt der Vergleich mit Gregor Schlierenzauer. Beide sind 1990 geboren, aber: Als der Österreicher 2014 seinen 53. Weltcupsieg feierte, hatte Paschke in seiner gesamten Karriere noch keinen einzigen Punkt gesammelt. Schlierenzauer hat längst aufgehört, Paschke startet nun durch.

„So ist er noch nie geflogen. Im Moment ist der die Nummer eins“, sagte Ex-Bundestrainer Werner Schuster über seinen ehemaligen Schützling, und auch der aktuelle Chefcoach Stefan Horngacher lobte: „Ich hoffe, dass er sich an das Gelbe Trikot gewöhnen kann. Er springt auf sehr hohem, stabilen Niveau.“

Am besten natürlich auch bei der Tournee, die ihre Schattten vorauswirft Im Kreis der Favoriten fliegt er schon jetzt. „Pius macht einfach seinen Job. Das hat er sich über viele Jahre hart erarbeitet, er liefert einen Sprung nach dem nächsten. Sensationell“, sagte Teamkollege Andreas Wellinger.

Aber natürlich ist da auch die Erinnerung an den vergangenen Winter: Paschke gewann die Generalprobe in Engelberg und fuhr als Dritter des Gesamtweltcups zur Tournee. Dort lief es aber nur mäßig, in Innsbruck verpasste er sogar den zweiten Durchgang, in der Gesamtwertung wurde es für ihn am Ende Rang 20.
SID

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