Neue Impulse – durch den Ex-Nationalspieler: Haching-Boss Manni Schwabl setzt auf die Karte Sven Bender. © IMAGO
Unterhaching – Am Ende entschied sich die SpVgg Unterhaching für eine naheliegende Lösung. Oder war sie gar von langer Hand geplant? Der ursprünglich als Co-Trainer verpflichtete Sven Bender dürfte bereits im Sommer genau für diesen Ernstfall installiert worden sein. Zwar soll der ehemalige deutsche Nationalspieler offiziell vorerst nur bis zur Winterpause als Nachfolger des am Sonntag beurlaubten Marc Unterberger einspringen, eine Weiterbeschäftigung über die Winterpause hinaus gilt aber als sehr wahrscheinlich.
Ein „neuer Impuls“, der wohl nötig ist nach zwölf sieglosen Ligaspielen in Folge. Unterbergers Start in diese Saison war vielversprechend, wenngleich der Profi-Novize auch von einer Mannschaftsstruktur profitierte, die Vorgänger Sandro Wagner hervorragend aufgebaut hatte. Allerdings gab es schon damals leichte Verstimmungen bei erfahrenen Profis, die mit dem jungen Trainer nicht so gut auskamen. Ehemalige Spieler berichten von Krisengesprächen.
Für die jüngste Krise kann Unterberger aber nur bedingt ein Vorwurf gemacht werden. Zwar setzte er sich gelegentlich etwas naiv in die Nesseln des Profifußballgeschäfts, indem er zum Beispiel unnötig eine Schiedsrichterschelte anzettelte und anschließend bei einer vermeintlichen Tätlichkeit gegen einen Unparteiischen eine Sperre bekam. Rein sportlich gesehen war aus der Mannschaft mit vielen unerfahrenen Spielern aber nicht viel mehr rauszuholen. Das aktuelle Offensiv-Dilemma mit nur 18 geschossenen Toren hat sich die SpVgg vielmehr auf dem Transfermarkt eingebrockt. Auf Abgänge der Top-Offensivkräfte wurde nicht adäquat reagiert. Die Mehrheit unter den 21 Sommerneuzugängen spielte bisher überhaupt keine Rolle. Perspektiv-Verpflichtungen stechen darüber hinaus auch nicht in der U 21-Bayernliga-Mannschaft heraus. Ob der Trainer-Impuls für den Klassenerhalt in diesem Zusammenhang ausreicht, oder ob die SpVgg in der Winterpause auf dem Transfermarkt weitere Zeichen setzen muss, bleibt abzuwarten.
ROBERT M. FRANK