Der Musiala-Move als Erfolgsrezept

von Redaktion

Taktik-Experte Brunnschneider nennt Bayerns Trumpf – und hofft auf Müller

Markus Brunnschneider.

Durch clevere Bewegungen von Musiala können Raum und Optionen für die Flügelspieler entstehen, sagt Taktik-Experte Brunnschneider. © Grafik: IFI

München – Wenn der FC Bayern am Dienstag (20.45 Uhr) im Achtelfinale des DFB-Pokals Doublesieger Leverkusen empfängt, stehen auch die Trainer im Fokus. Wie kann Münchens Vincent Kompany Bayers Xabi Alonso knacken, um den nächsten Schritt in Richtung Finale in Berlin zu machen? „Es sind keine außergewöhnlichen Veränderungen im Vergleich zum letzten Duell zu erwarten“, sagt Experte Markus Brunnschneider vom Internationalen Fußball Insitut (IFI) in Ismaning mit Blick auf das 1:1 in der Bundesliga im September. Und eine besondere Rolle weist er Zehner Jamal Musiala zu.

Dabei geht es allerdings nicht nur um seine Torgefahr und beispiellosen Ballfertigkeiten: „Vielmehr ist es ein Aspekt von Musiala abseits des Balles, der sehr spannend ist, auch beim 1:0 gegen PSG zu beobachten war und für das Match gegen Leverkusen eine hohe Relevanz aufweisen kann“, so der Taktik-Fachmann. Er erklärt: „Paris versuchte, Musiala weitgehend durch enge Manndeckung aus dem Spiel zu nehmen. Wie sich zeigte, ist das eine Herangehensweise, die selbst bei guter Umsetzung zu weiteren Möglichkeiten der Münchner führt. Bei der Vielzahl an Positionsangriffen hatten die Bayern-Gegner vor allem dann ein Problem in der Verteidigung, wenn sich Musiala etwa aus dem rechten Halbraum in die letzte Linie bewegte und damit diesen Halbraum ‚räumte‘.“

Durch Musialas clevere Bewegungen würden Raum und Optionen für Flügel-Stars wie Michael Olise entstehen. Brunnschneider führt seinen Ansatz aus: „Er kann von links nach innen abkippen und dann entweder in typischer Arjen-Robben-Manier selbst den Torabschluss suchen oder, wie häufiger im Ligaspiel gegen Bayer zu sehen war, die Flanke auf ballfern einlaufende Mitspieler schlagen. Beides ist brandgefährlich, und wenn Olise in Form ist, unheimlich schwer zu verteidigen. Durch den Ausfall von Harry Kane werden der ‚Musiala-Move‘ und die daraus folgenden Angriffsvarianten über außen noch wichtiger sein.“

Die weitere große Frage: Wer ersetzt Kane, der mit Muskelfaserriss ausfällt, in der Sturmspitze? „Mit Serge Gnabry, Thomas Müller und Mathys Tel gibt es aus meiner Sicht drei Kandidaten“, meint Brunnschneider und legt sich fest: „Mein Favorit ist Müller, weil er mit seinen Fähigkeiten im Besetzen von gefährlichen Räumen, vor allem in den Positionsangriffen den größten Einfluss auf das Offensivspiel der Bayern haben wird.“
P. KESSLER, H. RAIF

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