Heimreise statt Hauptrunde?

von Redaktion

EM: Handball-Frauen unter Druck

Mal wieder gesenkte Köpfe: Deutschland Xenia Smits (re.) und Alina Grijseels nach der Niederlage gegen die Niederlande. © Wolf/dpa

Innsbruck – Finale, Schicksalsspiel, Do-or-Die: Die EM-Mission von Deutschlands Handballerinnen hängt früh am seidenen Faden, beim Vorrunden-Abschluss am Dienstag (20.30/Sportdeutschland.TV) gegen Island droht der Worst Case. „Das ist ein Endspiel für uns. Wenn wir nicht gewinnen, fahren wir nach Hause“, sagte Bundestrainer Markus Gaugisch.

Nach der unerwarteten und deutlichen Niederlage gegen die Niederlande (22:29) ist die Situation angespannt im deutschen Lager in Innsbruck. Statt um eine angestrebte Medaille kreisen die Gedanken um eine mögliche Heimreise. Gegen Island (wie Deutschland 2:2 Punkte), den 25. der letzten WM, gilt das Motto: Verlieren verboten! Über das Halbfinale, das vor Turnierbeginn als Ziel ausgerufen worden war, mochte zunächst niemand mehr reden.

„Wir müssen jetzt erst mal das dritte Gruppenspiel gegen Island gewinnen, damit wir dann als Gruppenzweiter in die Hauptrunde kommen“, sagte Kapitänin Emily Bölk. Und wie viel Potenzial die Isländerinnen haben, zeigten sie zum EM-Auftakt, als sie Oranje lange Zeit gehörig ärgerten (25:27).

Selbst wenn Bölk und Co. mit einem Sieg oder einem Remis das Ticket für die nächste Turnierphase in Wien lösen, wären die Aussichten keine guten. Grund dafür ist der Modus. Deutschland würde durch die Niederlage gegen Oranje mit 0:2 Punkten in die zweite Turnierphase starten – und dort gegen Gold-Favoriten wie Titelverteidiger Norwegen oder den WM-Dritten Dänemark zum Siegen verdammt sein.

„Es ist natürlich super schwierig jetzt, das müssen wir realistisch sagen“, meinte Bölk angesichts der deutschen Halbfinalchancen. Wenn das Weiterkommen gelinge, „brauchen wir Schützenhilfe und überragende Performances in jedem einzelnen Hauptrundenspiel“, sagte die Anführerin und schob mit etwas Kampfgeist hinterher: „Aber dafür sind wir hier.“

Gegen die Niederlande ging Deutschland mit erfrischender Effektivität früh mit sechs Toren in Führung, verlor dann aber durch kleinere Rückschläge schließlich vollends den Faden.
SID

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