Peitinger Jubel mit Thomas Heger. © Holger Wieland
Peiting: Nichts für schwache Nerven waren die Auftritte des EC Peiting am ersten Adventswochenende. Nach dem 6:5-Zittersieg in Stuttgart musste sich der ECP auch zuhause gegen die Black Hawks Passau mächtig strecken, um mit einem 3:2 die Punkte in der eigenen Halle zu behalten. „Das war ein harter Kampf“, räumte ECP-Coach John Sicinski nach dem Duell gegen den ersatzgeschwächten Tabellenelften ein. „Wir waren heute nicht so torgefährlich, aber am Ende haben wir das clever mit viel Scheibenbesitz nach Hause gespielt“, urteilte Sicinski nach der vollen Punktausbeute an dem Wochenende, mit der sein Team Platz sechs untermauerte.
Zuvor beim Schlusslicht in Stuttgart musste der ECP deutlich mehr um den Sieg fürchten. „Das war kein angenehmes Spiel für mich, der Puls kommt erst langsam runter“, gestand Sicinski nach den hochdramatischen letzten Minuten, in denen sein Team erst den Ausgleich kassierte und im direkten Gegenzug noch den Siegtreffer erzielte. „Das war teilweise vogelwild, aber letztlich zählen nur die Punkte.“
Bad Tölz: Als ungewohnt eiskalte Vollstrecker präsentierten sich die Tölzer Löwen. Spielen sie sonst oft zu kompliziert vor dem gegnerischen Kasten, machten sie diesmal kurzen Prozess: Mit vier Treffern innerhalb von zwei Minuten leiteten sie am Freitag einen 7:3-Sieg gegen den EV Füssen ein. Am Sonntag in Bayreuth hielten sie lange Zeit einen Zwei-Tore-Vorsprung. Mit der zweiten Drittelsirene kassierten die defensiv etwas nachlässigen Löwen allerdings den 4:4-Ausgleich. „Wir haben phasenweise gut, phasenweise nicht gut gespielt“, meint Trainer Axel Kammerer.
Zufrieden mit der Spielweise war er erst im letzten Abschnitt. „Da haben wir auch gut verteidigt, kompakt, stabil, und die Chancenverwertung hat gepasst“, sagt der Coach. Wie schon in Füssen, als die Tölzer in der Schlussphase einen Abwehrriegel aufbauten. In Bayreuth stellten Topi Piipponen und Maximilian Spöttel jeweils per Direktabnahme auf 6:4. Beim Gegner reichte die Kraft zu nicht mehr als dem Anschlusstreffer zum 5:6-Endstand. „Wir haben gewonnen, haben ein Sechs-Punkte-Wochenende, deswegen bin ich zufrieden“, sagt Kammerer.
Riessersee: Vor jedem Spiel gibt es die Starting Six. Die sechs Spieler, welche zu Beginn auf dem Eis stehen. Beim SC Riessersee waren dies am Sonntag gegen Heilbronn: Michael Boehm im Tor, Thomas Schmid und TJ Fergus in der Abwehr sowie Tom Schwarz, Marc Zajic und Alexander Höller im Sturm. Insgesamt hatte Coach Hunor Marton nur noch 13 Feldspieler zur Verfügung. Die Ausfallliste ist ellenlang. „Es kommt mir so vor, wenn einer zurückkommt, fallen zwei weitere aus. Es ist wie verhext.“ Die imaginäre Aufstellung einer „Missing Six“: Andreas Mechel im Tor, Jan Pietsch und Maximilian Merkl in der Verteidigung, Lubor Dibelka, Robin Soudek und Tobias Kircher im Sturm. Das Offensivtrio schoss 30 von 75 Treffern, obwohl es in Summe nur 49 von 63 möglichen Spielen absolvieren konnte. Förderlizenzspieler Merkl wurde nach Nürnberg zurückbeordert, da auch dort Personal fehlte. Am Donnerstag gewann er mit den Franken das DEL-Spiel in München.
„Es ist derzeit auch schwer, ein sinnvolles Training zu machen“, betont Marton. In Überzahl durften bei der 1:8-Heimniederlage gegen Heilbronn bis auf drei Feldspieler alle mitmachen. „Ich hab‘ die Formationen kurz vor dem Spiel bestimmt, weil nicht klar war, wer kommt.“ Kein Wunder, dass es keine Punkte gab, obwohl der SCR am Freitag in Deggendorf beim 1:4 den Favoriten mächtig ärgerte.
ROLAND HALMEL, NICK SCHEDER
TITUS FISCHER