Die deutschen Marathon-Veranstalter haben für Herbst 2025 schon offen, nur München noch nicht. © IMAGO
München – 10000 Unterschriften wollte Gernot Weigl sammeln, 10438 sind es geworden – die Internet-Petition „Rettet den München-Marathon – Keine Halbierung der Strecke!“ war also erfolgreich. Diese Woche noch soll alles ausgedruckt und an den Münchner Stadtrat respektive das Kreisverwaltungsreferat übergeben werden. Danach heißt es: Warten auf die Entscheidung von Behördenseite. Weigl (71) veranstaltet den Marathon seit 25 Jahren, doch ab dem kommenden Jahr will die mit dem Verein LG Stadtwerke München verbundene Munich Athletics GmbH übernehmen – und die 42,195 Kilometer als Zwei-Runden-Kurs mit Schwerpunkt im Englischen Garten anbieten.
Das Konzept – so zeigt es die Petition – erfährt bei den Läufern Ablehnung. Bemerkenswert ist, dass 3920 Menschen, die unterzeichnet haben, auch einen Kommentar hinterließen. Der Tenor: Zweimal Halbmarathon – dann ohne mich. Oder: Einer Großstadt unwürdig. Warum etwas ändern, was sich bewährt hat? Hingegen glaubt die auf die Stadion-Leichtathletik spezialisierte LG Stadtwerke, an Weigls München Marathon 2024 über die große Runde lediglich mit einer Staffel und zwei Hobbyläufern vertreten, eine räumlich komprimierte Veranstaltung würde die Stimmung an der Strecke verbessern.
Die Statistik der Plattform „Open Petition“, auf der „Rettet den München Marathon“ lief, zeigt: 82 Prozent der Unterzeichnenden bezeichneten sich als von den Änderungsplänen „selber direkt oder in der Zukunft betroffen“. 6744 Unterschriften kamen aus Bayern, 2991 von ihnen aus München. Die Petition hat allerdings auch einen internationalen Touch – aus zwanzig Ländern von Österreich bis Brasilien gingen Stimmen ein. Das Gesuch verbreitete sich vor allem übers Weitersagen. Lediglich vier Prozent kamen direkt über die Website des München Marathon, auf der Gernot Weigl seine Petition bekanntgemacht hatte. Auch andere Veranstalter unterstützten Weigls Anliegen, und gerade erst am Wochenende erfuhr er, wie er sagt, beim „German Road Races“-Treffen von 80 Rennleiter-Kollegen viel Solidarität. Er wurde gefragt, „wie der Stand ist“.
Er kann es nicht sagen, allenfalls, dass er „vorsichtig optimistisch“ ist, weiterhin den Zuschlag zu erhalten – der im August schon verloren schien. Natürlich ist viel Zeit nutzlos verstrichen. Weigl: „Alle deutschen Marathon-Veranstalter im Herbst 2025 haben schon offen, nur München nicht. Und die Läuferinnen und Läufer entscheiden jetzt, wo sie nächstes Jahr starten.“ Andererseits: „Wir müssten nur auf den Knopf drücken, und die Anmeldung wäre offen.“
GÜNTER KLEIN