„Ein Meilenstein“

von Redaktion

Bayern und Haching verkünden Kooperation – im Fokus stehen die Talente

Von Bayern nach Ulm verliehen: Krattenmacher. © IMAGO

Mit 16 Jahren 3.Liga-Spieler: Gibson Adu. © IMAGO

Arbeiten künftig eng zusammen: Campus-Direktor Jochen Sauer, Haching-Präsident Manni Schwabl und Bayerns Sportvorstand Max Eberl. © FC Bayern

München – Im Interview-Podcast „Die blaue Couch“ vom BR hatte Manni Schwabl noch gescherzt. Im nächsten Leben werde er nicht mehr Präsident der SpVgg Unterhaching, sondern Schatzmeister beim FC Bayern. Zumindest eine Kooperation mit dem deutschen Rekordmeister gibt es aber schon in diesem Leben. Bayern und Haching haben am Donnerstag offiziell die „strategische Partnerschaft“ (unsere Zeitung berichtete) verkündet. Im Fokus steht die gemeinsame Entwicklung und Förderung von Talenten. Die Vorstädter setzen seit Jahren konsequent auf das eigene Nachwuchsleistungszentrum. Einst schaffte Karim Adeyemi über Haching den Sprung zu Borussia Dortmund, aktuell überzeugt mit Konstantin Heide (18) das nächste Top-Talent.

Der FC Bayern will von den Strukturen profitieren und kann eigenen Nachwuchsspielern quasi vor der Haustüre Einsatzzeit im Profifußball ermöglichen. Im ruhigen Wirtshaus-Umfeld können sich die Juwele entwickeln und für die Münchner empfehlen. Max Eberl, Sportvorstand des FC Bayern, verspricht sich eine „reibungslose, unkomplizierte Verzahnung bei der Entwicklung unserer gemeinsamer Talente. Die SpVgg Unterhaching möchte sich mittelfristig als bodenständiger, wirtschaftlich solider Profiverein etablieren. Auf diesem Weg wollen wir den Club begleiten.“ Nach Informationen unserer Zeitung soll Haching jährlich über drei Millionen Euro erhalten. Schwabl spricht von einem „Meilenstein“: „Ich bin sicher, dass beide Clubs – und vor allem auch die Talente – davon profitieren werden.“ Sohn und Sportdirektor Markus hofft, dass beide Vereine „auch hinter den Kulissen abteilungsübergreifend neue Erkenntnisse gewinnen werden“. Trainer der SpVgg sollen am Campus hospitieren, es gibt regelmäßige Leistungsvergleiche der Nachwuchsteams und eine enge Abstimmung der Scoutingabteilungen.

Beide Vereine, angeführt von den Vereinsgranden Uli Hoeneß und Schwabl, pflegen einen freundschaftlichen Austausch und bauen nun eine gemeinsame Talentschmiede auf. Bodenständig, regional und in der Folge natürlich auch sportlich erfolgreich sowie wirtschaftlich profitabel.

Der FC Bayern hat bereits Maurice Krattenmacher und Nana Gibson Adu von Haching gekauft. Der 16-jährige Adu wurde direkt wieder zurück verliehen und sammelte in dieser Saison schon sieben Einsätze in der 3. Liga, der 19-jährige Krattenmacher überzeugt für den SSV Ulm in der zweiten Bundesliga. „Wir haben bereits jetzt gute Erfahrungen mit Haching gemacht und sind sicher, dass wir durch diese Partnerschaft weiterführende neue Synergien erzielen“, sagt Jochen Sauer, Direktor Nachwuchsentwicklung und Campus.

Während Haching im Abstiegskampf der 3. Liga steckt, mischt die zweite Mannschaft der Bayern in der Regionalliga um den Aufstieg mit. Die Kooperation gilt aber ligenunabhängig und soll langfristig Früchte tragen. Schatzmeister Schwabl wird es freuen.
NICO-MARIUS SCHMITZ

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