ZUM TAGE

Fan als Gewinner und Verlierer zugleich

von Redaktion

Rechtevergabe der DFL

Es gehört bei wichtigen Entscheidungen im Fußball inzwischen dazu, dass die Ergebnisse vorab durchsickern. Und so konnte sich auch jeder über all das, was die DFL am Donnerstag verkündete, schon in den Tagen zuvor Gedanken machen. Die Fans wissen, dass die Sportschau ihnen erhalten bleibt, die Bundesliga-Konferenz aber ab der kommenden Spielzeit von Sky zu DAZN wandert; die DFL weiß, dass sie zwischen 2025 und 2029 mit zwei Prozent mehr Einnahmen aus nationaler TV-Vermarktung rechnen kann wie in den vergangenen Jahren; und die 36 Profi-Klubs wissen, auf welcher Basis sie sich ab sofort für den Kampf um den Verteilerschlüssel in Stellung bringen können.

Das Thema, das sich seit dem Aufbäumen des Streaming-Dienstes DAZN zieht wie ein langer Kaugummi, wird die Branche noch weiter begleiten. Aber es tut allen Beteiligten gut, vier Monate vor dem Start der Lizenzierungsphase ein Fundament zu haben, auf dem sich das beste Szenario für den deutschen Fußball aufbauen lässt. Dass nicht allen gefallen kann, was am Ende rauskommt, gehört dazu – der FC Bayern hat halt doch andere Ansprüche als Zweitliga-Schlusslicht Regensburg. Die Mischung aus Egoismus und Weitsicht aber wäre ein guter Ratgeber in der Ausarbeitung eines Weges, der fair und solidarisch sein muss, ohne internationale Ambitionen aus den Augen zu verlieren.

Auch um die Ergebnisse einzuordnen, lohnt sich ein Blick über die Grenzen hinweg. Frustrierend ist er, wenn man die Insel als Maßstab ansetzt, wo national und international jeweils zwei Milliarden Euro pro Saison eingenommen werden. Aufbauend ist er, wenn man Italien und Frankreich heranzieht, wo die angespannte Marktlage zuletzt für einen auch in Deutschland befürchteten Rückgang der Erlöse gesorgt hatte. Die Bundesliga, die neben der nationalen Milliarde noch knapp 250 Millionen Euro aus internationalen Rechten einnimmt, ist noch etwas wert – sie wird konsumiert. Und genau da kommen die Fans ins Spiel, die sich als Gewinner und Verlierer zugleich fühlen dürfen.

Verlierer, weil ab der Saison 2025/26 tatsächlich zwei Abos vonnöten sind, um zur Primetime um 15.30 Uhr zwischen Konferenz und Einzelspielen zu wechseln (und der Überblick weiterhin schwerfällt). Gewinner, weil Konkurrenz das Geschäft belebt. Ein offener Wettkampf um die Gunst der Zuschauer kommt in der Regel der inhaltlichen Ausgestaltung der Produkte zugute. Und wunderbare Bundesliga-Bilder, mal ehrlich, muss man einfach lieben.

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