Gegen Dortmund zog sich Kim ein Cut zu. © Kara/Imago
Stark mit Kopf und Beinen: Minjae Kim spielt bislang eine Top-Saison – trotz Wehwehchen. © Wagner/Imago
München – Ohne Rücksicht auf Verluste – in Bezug auf seine Gegenspieler und auf den eigenen Körper. Das ist offenbar das Motto von Bayerns Abwehr-Monster Minjae Kim. Denn der Südkoreaner stand nicht nur 1685 Minuten – und somit nach Joshua Kimmich (1800) und Dayot Upamecano (1697) am meisten – auf dem Feld und hat nicht vor, im Jahresendspurt nachzulassen. Nach dem bitteren 0:1 gegen Leverkusen sagte er am Dienstag: „Ich habe mehrmals betont, dass ich lieber spiele und eventuell kaputtgehe, als auf der Bank zu sitzen. Wenn ich für die Mannschaft etwas tun kann, gebe ich alles.“
Man kann seinen Worten Glauben schenken, denn Kim zerreißt sich regelrecht. Auch seine „Mitspieler und der Verein wissen, dass ich ein Kämpfer bin. Ich will so oft, wie es geht spielen und der Mannschaft helfen“, führte er aus. In dieser Saison stand er tatsächlich in allen bisherigen 26 Pflichtspielen für Verein und Nationalmannschaft in der Startelf. Und das, obwohl er mit Wehwehchen zu kämpfen hat. Seit dem 3:3 Anfang Oktober bei Eintracht Frankfurt plagen den Innenverteidiger hartnäckige Probleme der linken Achillessehne. Diese wirken sich anscheinend auch auf andere Bereiche seines Körpers aus. Schmerzfrei ist er nicht.
„Da ich ein Problem an der linken Achillessehne habe, ist vielleicht die Belastung für das rechte Knie höher“, sagte Kim nach dem Achtelfinal-Aus im DFB-Pokal am Dienstagabend. Am vergangenen Samstag erlitt er zudem nach einem Ellbogenschlag in Dortmund einen Cut über der rechten Augenbraue und musste getackert werden. Schon damals sagte Sportdirektor Christoph Freund: Minjae haut so etwas nicht um. Drei Tage später stand er gegen Leverkusen weder auf dem Feld.
Für Kim geht es weiter, immer weiter – und trotz der hohen Belastung und der daraus resultierenden körperlichen Auswirkungen jammert er nicht. Im Gegenteil: Im Vergleich zu seiner durchwachsenen Premierensaison beim FC Bayern spielt der Abwehr-Star, im Sommer 2023 für 42 Millionen Euro Ablöse vom damaligen italienischen Meister Neapel nach München gekommen, inzwischen bärenstark. Für Trainer Vincent Kompany ist Kim eine feste Größe neben Dayot Upamecano in der Innenverteidigung. Vereinsintern ist man vor allem auch mit Kims Stärken am Ball und im Spielaufbau hochzufrieden.
Das belegen auch die Zahlen. Mit über 500 Zuspielen nach vorne liegt der 28-Jährige auf Platz eins aller Innenverteidiger in Europas Top-5-Ligen. Insgesamt kommen 97,2 Prozent davon an. Zudem gewann er 86,1 Prozent seiner Zweikämpfe. Überragende Statistiken, die von Datendienstleister DataMB erhoben wurden. Außerdem wurde Kim von European Sports Media (ESM), das jährlich den Goldenen Schuh an Europas besten Torschützen verleiht, in die Elf des Monats November gewählt.
Am Samstag (15.30 Uhr) gegen Heidenheim will das Abwehr-Monster seine Klasse wieder unter Beweis stellen. Eine Pause? Nein, die will und wird er sich nicht gönnen. Warum auch? Bis Weihnachten sind nur noch vier Partien zu absolvieren. Und bis hierhin ist es ja auch gut gegangen.
PK, HLR