Dreesen fordert Titel dahoam

von Redaktion

Breite Brust: Bayern nutzt harmonische JHV für Kampfansage

Sportdirektor Freund (links) und Ehrenpräsident Hoeneß.

Finale reicht nicht: CEO Dreesen will den Titel. © Imago

Bild für die Ewigkeit: Bayerns Rekordzahlen. © IMAGO

München – Ein Raunen ging durch die Rudi-Sedlmayer-Halle, als Jan-Christian Dreesen bei der Jahreshauptversammlung des FC Bayern über das Champions-League-Finale 2025 sprach. „Wir wollen dabei sein. Ich weiß, wir sind noch längst nicht dort, aber es muss unser Anspruch sein, dass wir im Finale in unserem Stadion dabei sind“, gab der Vorstandsvorsitzende die Marschrichtung vor und ging sogar noch einen Schritt weiter: „Dieses Mal wollen wir auch den Titel dahoam!“ Ein klarer Arbeitsauftrag an Chefcoach Vincent Kompany und seine Mannschaft.

Zuvor hatte Präsident Herbert Hainer bereits ein wenig Titeldruck auf den 38-jährigen Belgier ausgeübt: „Unser Ehrenpräsident Uli Hoeneß hat die Meisterschaft ja schon quasi zugesagt: Du weißt sicher, beim FC Bayern gilt ein Wort. Deshalb kein Druck, aber wenn der Ehrenpräsident etwas zusagt, dann sollten wir das auch einhalten.“ Zumal nach dem Aus im DFB-Pokal vergangene Woche gegen Bayer Leverkusen der erste Titel der Saison bereits verspielt wurde. Oder um es mit den Worten von Hainer zu formulieren: „Das Pokal-Aus wird leider zur Routine.“

Trotzdem genießt Neu-Coach Kompany nach wie vor größte Wertschätzung in der Chefetage des deutschen Rekordmeisters. Für Dreesen ist der Fußballlehrer ein absoluter Glücksgriff: „Vincent hat uns gezeigt, wie wichtig Leidenschaft und Akribie sind. Vom ersten Tag an hat er Identität und Mentalität verkörpert und seine klare Vision auf das Team übertragen. Vincent hat den Spaß zurückgebracht – auf dem Platz, in der Kabine und bei den Fans.“

Die zurückliegende Null-Titel-Saison sei laut dem Vorstandschef „nicht zufriedenstellend“ gewesen, aber auch in solch schwierigen Phasen zeige sich Münchner Beständigkeit: „Der FC Bayern weiß, wie solche Situationen zu meistern sind. Ich habe das nach dem Aus in Madrid als Mia-san-mia-Reflex bezeichnet. Wir haben das Ruder wieder herumgerissen. Wir sind wieder stärker zurückgekommen. Wir sind wieder das Team, das jeder schlagen will.“

Obwohl die Bayern-Familie einen harmonischen zweiten Advent verbrachte, nutzten die Granden die Bühne freilich auch dafür, die eine oder andere sport-politische Botschaft zu platzieren. Vorstandschef Dreesen forderte von der FIFA, dass sie ihr Tempo bei der Vermarktung der Klub-Weltmeisterschaft erhöhe: „Die Clubs sind nicht nur das Rückgrat der Nationalmannschaften, sie sind auch das Fundament und Dreh- und Angelpunkt dieser WM. Dieser Wettbewerb muss sich für sie also auch ökonomisch rechnen.“

Die TV-Vermarktung holperte in den vergangenen Wochen und Monaten jedoch nicht nur auf internationaler, sondern auch auf nationaler Ebene. Stichwort: Bundesliga-Rechtevergabe. Finanzvorstand Michael Diederich – frisch ins DFL-Präsidium gewählt – forderte einen finanziell lukrativeren Anteil für den bayerischen Bundesliga-Krösus: „Das gute Ergebnis der Ausschreibung liegt zum Großteil an der Beliebtheit und Reichweite der Top-Clubs mit den jeweiligen Spitzenspielen – allen voran natürlich unser Verein, der FC Bayern. Deshalb geht es im nächsten Schritt darum, dass wir auch den entsprechenden Anteil erhalten.“

Immerhin: Während die Münchner bei den TV-Rechten hinter den großen europäischen Clubs stehen, sind sie bei den Vermarktungsumsätzen Spitzenreiter. Und sollten die Bayern tatsächlich den „Titel dahoam“ holen, dringen sie sowohl sportlich als auch finanziell in ganz neue Sphären vor.
MANUEL BONKE, HANNA RAIF

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