Norris siegt bei Hamilton-Abschied

von Redaktion

Trotz Piastris Crash mit Verstappen: McLaren gewinnt die Konstrukteurs-WM

Lewis Hamilton erschien schon in Ferrari-Rot. © IMAGO

Sieger Lando Norris lässt sich feiern. © Altaf Qadri/dpa

Rekordweltmeister Lewis Hamilton dreht nach seinem letzten Rennen für Mercedes Donuts. © Andrej Isakovic/AFP

Abu Dhabi – Vizeweltmeister Lando Norris juchzte über Funk nach seiner Siegfahrt zum ersten Teamtriumph für McLaren seit 26 Jahren. In einem actiongeladenen Saisonfinale mit einem frühen Crash inklusive Strafe für Weltmeister Max Verstappen sicherte sich der britische Rennstall die WM in der Konstrukteurswertung vor Ferrari.

Zum letzten Mal in der Formel 1-Saison 2024 gingen die roten Ampeln aus – dass ausgerechnet Verstappen sich ein paar Sekunden später in den WM-Kampf zwischen McLaren und Ferrari einmischen würde, hatten die wenigsten erwartet. Er tat es aber mit einem zu offensiven Überholversuch und schubste Oscar Piastri in der ersten Kurve von der Strecke. Der Australier – von Position zwei gestartet – reihte sich fast am Ende des Feldes ein. Verstappen bekam eine Zehnsekundenstrafe und fluchte später über Boxenfunk: „Dumme Idioten.“

Mit dem Rennausgang würde er nichts mehr zu tun haben und auch Teamkollege Sergio Perez lief es einmal mehr nicht berauschend. In der zweiten Runde musste er seinen Wagen abstellen. Er war getroffen worden vom Sauber des Finnen Valtteri Bottas. Es könnte somit auch das letzte Rennen in der Königsklasse für Pérez gewesen sein. „Ich bin glücklich, dass jetzt alles vorbei ist. Es war ein sehr frustrierendes Jahr“, sagte er und räumte nun auch ein: Er wisse nicht, wie es weitergehe, auch wenn er noch einen Vertrag für die kommende Saison habe. Eine Entscheidung der Red Bull-Bosse soll am heutigen Montag fallen.

Für Hamilton geht es 2025 in Rot weiter. In Rot kam er am Sonntag auch an die Strecke, ehe er zum letzten Mal den Mercedes-Rennoverall anzog. Nach einer völlig verkorksten Qualifikation mit einem „Idiotenfehler“ (Toto Wolff) des Teams startete er nur von Platz 16. „Es ist ein komisches Gefühl, ich kann es gar nicht in Worte fassen, was ich gerade fühle“, sagte Hamilton, bevor es dann losging: „Es ist vor allem aber Dankbarkeit.“ 245 Rennen bestritt Hamilton, seit er 2013 als Nachfolger von Michael Schumacher für das deutsche Werksteam antrat, auf die Rückseite seines Helmes für das finale Mercedes-Wochenende hatte er „Danke“ schreiben lassen.

Er feierte in der Zeit 84 Siege, holte 78 Pole Positionen und stand 153 Mal auf dem Podium. Sechsmal wurde er Fahrer-Weltmeister, achtmal gewann Mercedes die Konstrukteurs-WM. „Das größte Naturtalent der Geschichte der Formel 1“, sagte Hamiltons ehemaliger Teamkollege und WM-Bezwinger (2016), Nico Rosberg, als Sky-Experte über den Briten.

Was dann folgte, hatte er nach eigenen Angaben unterschätzt. „Die Emotionen kommen in Wellen, das ist nicht immer einfach zu kontrollieren“, sagte er auf dem Yas Marina Circuit. Bei einer ersten Abschiedszeremonie am Donnerstag in Abu Dhabi „hat der halbe Raum geweint“, berichtete Wolff. Im Rennen klagte Hamilton zunächst über den mangelnden Speed, arbeitete sich aber bis auf Platz vier nach vorn.

Die Sonne war längst untergegangen, die Action auf der Strecke ging weiter: Leclerc, für den es theoretisch auch noch um den zweiten Platz in der Fahrerwertung ging, wühlte sich von lediglich Startplatz 19 rasant nach vorn. Der Druck auf McLaren und insbesondere Norris wuchs damit. Der Brite hatte seine Pole souverän verteidigt und führt das Rennen an vor Sainz. So lange es so bleiben würde, war egal, an welcher Stelle sich Leclerc am Ende einreihte.

21 Punkte musste die Scuderia aufholen. Rund 20 Runden vor Schluss lagen Sainz und Leclerc dann hinter Norris. Und daran änderte sich bis zum Ende auch nichts mehr.
DPA

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