Verbale Aufbauhilfe: Real-Coach Ancelotti redet den kriselnden Mbappé stark. © epa
Madrid/Hamburg – Kylian Mbappe zog sich seine Kapuze über den Kopf und ging voran, Jude Bellingham folgte mit Schiebermütze und fokussiertem Blick: Als sich die Stars von Real Madrid am Montagmorgen per Flieger auf den Weg nach Bergamo machten, wusste das Team von Trainer Carlo Ancelotti, was die Stunde geschlagen hat. Es ist Zeit, endlich in der Champions League abzuliefern – sonst wird das Horrorszenario Vorrunden-K.o. für den Titelverteidiger und Rekordsieger wieder ein großes Stück realer.
Die „Königlichen“ stehen angesichts des indiskutablen Platz 24 in der Königsklasse erheblich in der Bringschuld vor einem „kritischen Moment in Bergamo“, wie es die AS formulierte. Das gilt für Real in Gänze, aber auch besonders für Topstar Mbappe, der bei seinen internationalen Auftritten seit seinem Wechsel nach Madrid noch kaum glänzen konnte.
Für Ancelotti war es daher eine enorm wichtige Aufgabe, den Stürmer mit dem Turboantritt endlich ins Laufen zu bringen vor einem kniffligen Duell beim italienischen Tabellenführer, der bislang auf europäischer Ebene eine der besten Defensiven stellt. Der Starcoach hatte es im Saisonverlauf schon mit deutlicher Kritik versucht, nun entschied er sich, seine Nummer 9 ein wenig zu streicheln. „Er ist nicht auf seinem besten Niveau, aber wir müssen ihm Zeit geben, sich anzupassen“, sagte Ancelotti. Und Mbappe dankte es mit einem Treffer beim 3:0 in Girona.
In der Liga pirscht sich Madrid langsam wieder an den Spitzenreiter FC Barcelona heran, in der Champions League ist der Abstand nach oben noch riesig. Nun wartet ein echter Prüfstein auf Nationalspieler Antonio Rüdiger und Co.: Bergamo, das im europäischen Supercup Real im August mit 0:2 unterlag, erlebt derzeit eine „magische Phase“, wie die Gazzetta dello Sport am Montag schrieb.
Neun Pflichtspiel-Siege in Folge hat der Club eingefahren, erstmals führen die Lombarden zu einem so späten Zeitpunkt in der Saison die Serie A an. In der Stadt kam es am Sonntagabend zu spontanen Hupkonzerten, als der bisherige Spitzenreiter SSC Neapel gegen Lazio Rom verlor.
Jetzt will das Team von Gian Piero Gasperini, das vergangene Saison die Europa League gewann, auch dem bislang verwundbaren Real wehtun. Und „Ancelotti muss zittern“ – so wertete es zumindest Tuttosport.
SID