Bayern malocht sich in die Top 8

von Redaktion

Kompany-Elf dreht Spiel gegen Donezk zum 5:1 – das Achtelfinale in Sicht

Michael Olise traf per Elfmeter. © Inderlied/dpa

Sein 55. Streich: Müller brachte die Bayern 2:1 in Führung, nachdem sie zunächst sogar zurückgelegen hatten. © IMAGO

Gelsenkirchen – „Glück auf“ – das hat man am Dienstagabend zwar nicht aus den Kehlen der 50 000 Zuschauer in der Arena auf Schalke gehört, aber der FC Bayern hat es sich an diesem ungewöhnlichen Austragungsort für ein Champions-League-Ligaspiel natürlich gedacht. Denn weil es in der Tabelle bisher noch nicht allzu rosig aussah für das Team von Vincent Kompany, war ein Sieg gegen den Außenseiter von Schachtar Donezk bekanntlich Pflicht. Zwar stand es nach fünf Minuten 0:1 aus Sicht des verletzungsgeplagten deutschen Rekordmeisters – das erste Königsklassen-Spiel, das Schalke seit 20. Februar 2019 erleben durfte, endete aber verdient mit 5:1 (2:1). Die Kompany-Elf hat sich zum Sieg malocht, die Mission im Westen also vollends erfüllt.

Nach dem Kontertor von Kevin (5.) konnten Konrad Laimer (11.) und Thomas Müller (45.) das Ergebnis schon in der ersten Hälfte der unterhaltsamen Partie korrigieren. Später traf noch Michael Olise (70./90.+3) und Jamal Musiala (87.). Vier Siege stehen nun nach sechs Liga-Spielen auf der Habenseite, im neuen Jahr dann soll der direkte Achtelfinaleinzug perfekt gemacht werden. Für ein ruhigeres Weihnachtsfest konnte der Erfolg im 300. Champions-League-Spiel der Bayern aber schon mal sorgen.

Es war eine „seltsame Stimmung“ in der Luft bei diesem Heim-Auswärtsspiel, das hatte auch Max Eberl vor dem Anpfiff zugegeben, während der 90 Minuten wurde es nicht besser. Der Abend mutete fast wie ein Geisterspiel an, zudem gab Kompany mit Blick auf die Auswahl der ersten Elf zu: „Das geht zurzeit schneller und leichter.“ Die Verletztenliste ist lang, daher stand nicht nur Daniel Peretz im Tor, auch darüber hinaus gab es im Vergleich zum 4:2 gegen Heidenheim drei Änderungen: Musiala, Konrad Laimer und Leon Goretzka kehrten zurück.

Bereits in der dritten Minute hätte es nach Musiala-Dribbling 1:0 stehen können, aber dass es gegen die durchaus spielfreudigen „Gastgeber“ auch auf der anderen Seite schnell gehen kann, musste die Kompany-Elf relativ zeitnah feststellen. Goretzka und Dayot Upamecano verloren im Mittelfeld einen Zweikampf, die Absprache der Abwehr stimmte nicht – also konnte Zubkov den Brasilianer Kevin hinter der Linie bedienen. 0:1 statt 1:0 – Kompany tobte an der Seitenlinie.

Immerhin: Die Bayern ließen keinen Schock zu, sondern fingen sich. Über einen Ballgewinn von Goretzka und die Stationen Kimmich und Olise landete der Ball bei Laimer, der trocken unter die Latte abzog. 1:1. Der erste Champions-League-Treffer des Österreichers – also: Neustart. Der Bundesliga-Tabellenführer riss das Spielgeschehen an sich, Sané (17.) und Musiala (20.) hatten gute Chancen. Und wollte Donezk sich mal spielerisch befreien, zwang das Bayern-Pressing die Ukrainer oft zu Fehlern.

Hatten die Bayern dann den Ball, versuchten sie von Flanken über Chipbälle von Kimmich oder gar Fernschüssen von Müller und Goretzka alles. Olise (35.) hatte aus 13 Metern eine der besten Gelegenheiten, Sané blieb wie so oft glücklos. Dann aber sagte Müller Danke. Kurz nachdem Sudakow nach einem blitzsauberen Konter vergeben hatte, klingelte es zu Bayerns 2:1: Balleroberung von Sané, Dribbling von Musiala, Abschluss von Müller. So einfach kann es gehen.

Das Ergebnis stimmte, aber nur Müllers Fuß verhinderte den Ausgleich (49.). Sicherheit wäre gut gewesen, ein Musiala-Treffer zählte zu Unrecht nicht (65.). Dafür netzte Olise nach Foul an Sacha Boey vom Elfmeterpunkt ein. Der erste Treffer seit Oktober für den Franzosen – und natürlich musste Musiala auch noch einnetzen (87.). Den Endstand besorgte wieder Olise (90. +3). Dann aber galt endgültig: genug malocht.
H. RAIF, M. BONKE

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