TV-KRITIK

Eigentor-Kramer und die Heilige Babsi

von Redaktion

Und jetzt singen wir alle zusammen für Christoph Kramer: „Wie schön, dass Du geboren bist, wir hätten Dich sonst sehr vermisst.“ Es ist nämlich so, dass der Lieblingsexperte traurig ist, dass ihn keiner mehr als Fußballer will: „Ich hasse nichts mehr als das Gefühl, nicht richtig gewollt zu werden.“ Als Experte wird ZDF-Chrissy dagegen sehr gewollt, jetzt auch von Amazon. Dort braucht man ihn als sonnigen Gegenpol zu Mahn-Matze Sammer, der aber gestern geschwänzt hat. Wir haben uns beim Bayern-Spiel gefreut, dass Chris Kramer in der Fernsehfremde auch ohne seine Buddys Per und Jochen klarkommt.

Das Gedöns: Moderator Alex Schlüter und Experte Benedikt Höwedes haben sich im Schalker Bergbau-Tunnel neben die Heilige Barbara gestellt, die Schutzheilige von S04. Wobei man bei all dem Knappen-Elend schon das Gefühl hat, dass die Babsi eine eher minderbegabte Hilfs-Heilige ist. Das Busaussteig-Interview mit Joshua Kimmich war wieder so sinnlos wie Diesel im Tesla. Hoffentlich zahlen die Sender für den Quatsch kein Extra-Geld. Dafür war der Film über das Kriegsleid der Ukrainer überaus berührend. „Die Bilder machen mich einfach nur traurig“, zeigte sich Expertin Tabea Kemme zurecht betroffen.

Kramer und Kemme: K.u.K. sind das neue Top-Duo vom Amazon. Der Schlitzohr-Spezi vom Per wusste: „Daniel Peretz ist ein menschlicher Torhüter“ – im Gegensatz zum einstigen Über-Neuer. Dann erzählte er die herrliche Geschichte von seinem einzigen Champions-League-Treffer (gegen Donezk!), den ihm der Schiri als Eigentor geklaut hat.

Max Eberl, damals sein Sportdirektor in Gladbach, gab sich generös: „In meinem Herzen hast Du das Tor geschossen.“ Tabea Kemme analysierte schlau. Und obwohl der Chris wieder das von Jochen Breyer verbotene Wort „Spielermaterial“ gesagt hat, kann man frei nach Dustin Hoffman so erklären, warum man Amazon schaut: Kramer, wegen Kramer.

Platte und Höwedes: Die kurzweiligen Kommentatoren verbreiteten die von Max Eberl erfundene „kontrollierte Euphorie“. Jan Platte plauderte aus dem Mähkästchen und vertrieb sich die Zeit mit Betrachtungen des Schalker „Zweitliga-Rasens“. Er lobte den „Spülwitz von Thomas Müller“, und schon murmelte dieser den Ball ins Tor. Gut gespült vom Prilblumen-Mann!

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