Am Ende in die Knie gegangen: Guirassy. © IMAGO
Dortmund – Die Festung ist nach drei Jahren gefallen – Borussia Dortmund hat gegen die Ballkünstler des FC Barcelona trotz eines großen Kampfes die erste Champions-League-Heimniederlage seit November 2021 kassiert. Mit frischem Blut und zwei Toren von Serhou Guirassy bot der BVB dem Weltklub zwar im Topspiel die Stirn, er verlor aber dennoch 2:3 (0:0) und muss wieder um die direkte Qualifikation fürs Achtelfinale zittern.
Das Spiel in elektrisierender Atmosphäre war schnell und technisch anspruchsvoll, aber 45 Minuten lang kein Spektakel. Das sollte sich gewaltig ändern. Die von Ex-Bundestrainer Hansi Flick trainierten Gäste hatten die besseren Gelegenheiten. Zwar hielt der BVB vor 81.365 Zuschauern mit Leidenschaft, Disziplin und vielen Pässen in die Tiefe dagegen, auf den zweiten Treffer von Ferran Torres (85.) fanden die Westfalen aber keine Antwort mehr.
Die erste Führung der Katalanen durch Raphinha (53.) hatte in der weitaus aufregenderen zweiten Halbzeit nicht lange gehalten, denn Guirassy blieb vom Elfmeterpunkt eiskalt (60.). Der Stürmer war selbst von Pau Cubarsi gefoult worden. Torres (75.) aber versetzte dem BVB den nächsten Stoß – Guirassy konterte nach einem Torwartfehler erneut und traf ins leere Tor (78.).
„Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht“, sagte Torhüter Gregor Kobel bei DAZN: „Vor allem in der zweiten Halbzeit waren wir viel besser im Spiel, auch mit dem Ball. Am Ende sind wir zu naiv.“ Zu allem Überfluss droht ein Ausfall von Nico Schlotterbeck: Bei der letzten Aktion des Spiels war der Nationalspieler bei einem Kopfball unglücklich gelandet und mit schmerzverzerrtem Gesicht liegengeblieben..
Barcelona startete brandgefährlich, doch der BVB hielt gut gegen und nutzte die sich bietenden Räume immer wieder. Sahin applaudierte seiner Mannschaft idementsprechend, allerdings musste er den angeschlagenen Rechtsverteidiger Julian Ryerson schon zur Pause durch Yan Couto ersetzen. Vorab hatte der BVB-Coach die immer weiter steigende Belastung als „kaum ertragbar“ bezeichnet, was auch die Fans auf einem Spruchband aufgriffen.
Die Dortmunder zeigten aber keine Spur von Resignation. Hinten hielten sie den früheren BVB-Topstar Robert Lewandowski bis zu dessen Auswechslung (70.) gut in Schach, vorne drängten sie nach dem 0:1 schnell und erfolgreich auf den Ausgleich. Dani Olmo hatte Raphinha steil geschickt, der nicht mehr aufzuhalten war.
Das Spiel war nun wie entfesselt. Der BVB erreichte sein Ziel, zu sticheln und sich nicht in ewigen Ballstafetten des Gegners zu verfangen. Auch nach dem 1:2 bäumte er sich noch einmal auf, die Fans wollten ihre Mannschaft nun sogar zum Sieg schreien. Stattdessen kam das 2:3.
DPA