Der erste Shut-out kommt bestimmt

von Redaktion

Mit Simon Wolf im Tor hat der EHC München eine überdurchschnittlich gute Bilanz

Mit etwas Schabernack den Sieg gefeiert: Torhüter Simon Wolf musste am Ende des Abends auch den Fans etwas bieten. © Eibner-PresseFoto/Heike Feiner

München – 33 Sekunden vor der Schlusssirene wurde Simon Wolf der Shut-out versaut. Das Spiel ohne Gegentreffer ist für einen Torhüter das persönliche Glück wie für den Stürmer eine Partie mit mehreren Scorerpunkten. Doch eine Nachlässigkeit in der Münchner Abwehr ermöglichte dem Straubinger Mike Connolly einen Schlenker um den 20-jährigen Wolf herum, und so fiel der Sieg des EHC Red Bull München etwas knapper aus: 3:1. „Ich habe mich bei Simon entschuldigt“, sagt der an dieser Szene beteiligte Teamkollege Les Lancaster, „aber er ist solch ein guter Torwart, dass er noch viele Gelegenheiten auf einen Shut-out haben wird.“

Wolf versicherte allen, die ihn fragten, wirklich nicht sauer zu sein: „Ich habe mich gefreut, dass wir gewonnen haben.“ Und dass er überhaupt zum Spielen kommt in der DEL, das ist ja immer noch eine Seltenheit, die er zu schätzen weiß. Es war sein vierter Einsatz. Die Lastenverteilung beim EHC ist klar geregelt. Nationaltorhüter Mathias Niederberger hat sich bereit erklärt für ein großes Pensum. „Da wir dieses Jahr keine Champions Hockey League spielen“, erklärt Münchens Sportchef Christian Winkler, „hat er es im Tank. Er ist topfit.“

Weil ein junger Goalie wie Simon Wolf aber Eiszeit braucht, wurde ihm eine Förderlizenz für die Tölzer Löwen ausgestellt. Vorige Woche am Dienstag erfuhr er, dass er am Mittwoch und Freitag in der Oberliga spielen werde. „Taktisch ist es ein enormer Unterschied, die Scheiben springen irgendwie ungünstig dort – aber es macht Spaß und ist extrem gut für mich“, sagt er. Die vier Spiele, die er mit dem EHC oben in der DEL bekam, waren alle zu Hause, drei gewann er (5:4 gegen Mannheim, 4:2 gegen Schwenningen, 3:1 nun gegen Straubing). Seine persönliche Quote liegt über der des Teams, das sich auf der Suche nach Konstanz befindet. Zuletzt sprach Trainer Max Kaltenhauser „von einer Kopfsache“. Auch am Dienstagabend fiel ihm auf, „dass wir nervös waren“.

Der EHC spielte gegen die Straubing Tigers nicht die Sterne vom Himmel, aber ausreichend solide, um den sechsten Platz gegenüber dem bisherigen Siebten abzusichern. „Seit ich Trainer bin, sage ich, dass die einzige Tabelle, die interessiert, die nach dem 52. Spieltag ist“, so Max Kaltenhauser, „aber zur Wahrheit gehört auch, dass wir mit einem Auge auf die Tabelle schielen. Und Straubing war ein Sechs-Punkte-Spiel. Der Sieg ist gut fürs Selbstvertrauen, aber bei einer Niederlage wäre die Messe nicht gelesen gewesen.“

Etwas an Aussagekraft verliert die Tabelle dadurch, dass München bis jetzt die meisten Heim- (15), aber wenigsten Auswärtsspiele (10) bestritten hat. Nun geht es auf einem Roadtrip mit den Stationen Berlin (Freitag) und Düsseldorf (Sonntag). Simon Wolf wartet auf Nachricht, ob er mitfährt.
GÜNTER KLEIN

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