Amüsant: Kompany und Müller bei Amazon.
Spektakulär verhinderte Müller den 2:2-Ausgleich.
Thomas Müller (re.) schoss Bayern gegen Schachtar Donezk mit 2:1 in Führung. © pepphoto/Imago
Torschützen unter sich: Thomas Müller (li.) jubelte mit Michael Olise. © Mis/Imago, Nieberga/Imago
München – Thomas Müller glänzte gegen Donezk nicht nur als Torschütze, sondern auch als Tor-Verhinderer. Es lief die 49. Minute der Champions-League-Partie am Dienstagabend gegen den ukrainischen Meister in Gelsenkirchen. Die Münchner lagen knapp mit 2:1 in Führung, als Walerij Bondar im Fünfmeterraum nur noch die Kugel über die Torlinie drücken hätte müssen. Doch Müller brachte seine Fußspitze noch irgendwie an den Ball und lenkte ihn über das Tor.
Danach schrie der Angreifer laut, ballte die Fäuste und boxte in Müller-Manier jubelnd in die Luft. „Das war besser als das Tor, das sage ich euch“, hatte der 35-Jährige nach dem 5:1-Erfolg am Amazon-Mikrofon erklärt. Kurz vor der Pause brachte er die Bayern mit einem überlegten Direktabschluss im Strafraum der Gastgeber in Front. „So wie wir unser zweites Tor machen, hätten wir noch viele weitere so schießen können“, meinte Müller, der in Abwesenheit von Torhüter Manuel Neuer (Rippenbruch) die Kapitänsbinde trug.
Das Feuer lodert noch – und deswegen will sich Müller auch nicht über die hohe Belastung, die mit dem vollgepackten Kalender eingeht, beschweren. „Ich bin keiner der sagt: Belastung, Belastung – oh, oh! Dafür hast du einen Kader und die Belastung war immer hoch. In Deutschland kommen zwei Spiele mehr dazu. Die Spieler in der Premier League spielen rauf und runter. Dann werden die Kader halt größer, wir können mittlerweile fünfmal wechseln“, so der Bayern-Star. „Ich bin ja überhaupt nicht auf der Seite des Jammerns.“ Zur Wahrheit gehört auch: Müller stand unter Vincent Kompany erst sechsmal in der Startelf. Meist wurde der Weltmeister von 2014 eingewechselt. Auf seiner Lieblingsposition hinter dem Stürmer hat ganz klar Superdribbler Jamal Musiala die Nase vorne.
Als Kompany nach Spielende gefragt wurde, ob er Müller, dessen Vertrag im Sommer 2025 ausläuft, gerne über das Ende der laufenden Saison hinaus in seinem Team behalten würde, wollte er nicht drauf eingehen. „Lassen Sie uns über diese 90 Minuten sprechen. Sein Tor war eine Qualität, die er in seiner Karriere immer hatte, nämlich zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein“, meinte der Belgier. „Es ist sehr wichtig für uns, eine Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern zu haben. Er hat eine sehr wichtige Rolle auf und neben dem Platz. Aber ich werde jetzt nicht über die Zukunft sprechen.“
Bislang haben weder Müller noch der FC Bayern eine Entscheidung verkündet. Es zeichnet sich aber wohl ab, dass der Bayer in seine letzte Saison als Spieler des Rekordmeisters geht.
Erst Ende November äußerte sich Müller in einem Interview mit dem BR zu seiner Zukunft. Auf den Zeitpunkt des Karriereendes wollte er sich damals nicht festlegen. „Schauen wir mal, dann sehen wir es schon“, sagte er.
TV-Experte, Manager-Posten oder vielleicht Trainer? Für den Fanliebling wären mehrere Jobs vorstellbar. „Es gibt in der Fußballwelt für mich einige Rollen, die mir gut zu Gesicht stehen, aber eins nach dem anderen“, betonte Müller. „Ich habe mich schon immer wohl damit gefühlt und Erfolg damit gehabt, dass ich mich auf das konzentriere, was ich mache.“ Aktuell ist das noch das Fußballspielen.
PHILIHPP KESSLER,
MANUNEL BONKE