Früher war mehr Lametta

von Redaktion

Anzapf-Verbot für Kane – strenge Fanclub-Besuch-Regeln

Matthias Sammer bei der Amboss-Polka.

Strenge Regeln für den Fanclub-Besuch: Harry Kane soll in Bad Aibling keine Bierdusche bekommen.

Uli Hoeneß wurde einst in Waging von der Faschingsgilde in Empfang genommen. © Imago

München – Früher ging es lustiger zu – zumindest bei den Fanclub-Besuchen des FC Bayern. Das lag allen voran an Uli Hoeneß. Der Bayern-Patron ist bekanntlich ein Mann des Volkes und war bei den weihnachtlichen Stippvisiten für jeden Spaß mit der Anhängerschaft zu haben. Da kam es schon mal vor, dass Hoeneß der Vorstandschaft ein Tablett mit Schnaps servierte, über einen Verbleib von Ex-Trainer Jupp Heynckes per Handzeichen abstimmen ließ oder sich von der örtlichen Faschingsgarde auf die Bühne begleiten ließ.

Die Fanclub-Besuche – die es seit dem Jahr 1985 gibt – sind ohne Frage eine schöne Tradition und für die Anhänger eine einmalige Möglichkeit, mit ihren Idolen auf Tuchfühlen zu gehen – aber es gibt freilich auch Spielregeln, an die sich alle halten müssen. So hatte die Vorstandschaft des Fanclub Mietraching (Landkreis Bad Aibling) ursprünglich geplant, Stargast Harry Kane an die Torwand zu beten. Doch nachdem sich der Torjäger in Dortmund einen Muskelfaserriss zugezogen hatte, wurde diese Idee auch auf Bitten des deutschen Rekordmeisters wieder verworfen. Ein Reha-Rückschlag wegen zu viel Gaudi-Aktionen wäre weder im Sinne des Clubs noch der Fans. Über den aktuellen Reha-Verlauf des Engländers sagte Trainer Vincent Kompany vor der Bundesligapartie am Samstag in Mainz (15.30 Uhr, Sky): „Es ist eigentlich ganz gut gelaufen für ihn, es war knapp für Mainz. Für Leipzig sieht es aber gut aus“.

Als Alternative hatte sich der Fanclub überlegt, Kane ein Bierfass anzapfen zu lassen. Allerdings würde Stürmer hier Gefahr laufen, eine unfreiwillige Bierdusche zu kassieren und müsste die Heimreise dann pitschnass antreten. Darum wurde auch für diese Aktion ein Veto eingelegt.

Vergangenes Jahr war Kane in ein Fettnäpfchen getreten. Als er in Kirchweidach (Landkreis Altötting) auf der Bühne nach seinem Lieblingstier gefragt wurde, antwortete der Kapitän der englischen Nationalmannschaft, die auch ‚Three Lions‘ (deutsch: Drei Löwen) genannt wird: „Den Löwen mag ich am liebsten.“ Prompt ging ein Raunen durch die Menge. Auf sein Missgeschick hingewiesen, schob Kane mit einem Lächeln nach: „Okay. Einfach ein Hund. Einfach ein Hund.“ Und wurde später mit der Auszeichnung einer Schnupftabak-Kanone verabschiedet.

Für die Fanclubs bleiben die Besuche dennoch etwas Besonderes. „In den letzten 20 Jahren hatten wir drei Stargäste des FC Bayern während der Weihnachtszeit bei uns“, sagt Matthias Haser, 1. Vorstand vom „FC Bayern Fanclub Kasing“ zu unserer Zeitung. „2019 hat uns der Verein mit Philippe Coutinho ein sehr wertvolles Geschenk gemacht. Wir mussten ausreichend Sicherheitskräfte und Sanitätshelfer vor Ort haben. Wir haben eine Übersetzerin organisiert und uns natürlich auch ein Gaudi-Programm ausgedacht. Wir haben mit Coutinho genagelt und gekickert. Das war ein absolutes Highlight.“

Und weil der bayerische Vorzeige-Verein immer internationaler wird, werden auch Fanclubs außerhalb Deutschlands beglückt – und zwar in Form von Video-Konferenzen mit internationalen Fanclubs statt. Verteidiger Matthijs de Ligt sorgte in der Vorsaison bei drei Videocalls mit insgesamt rund 150 Fans aus den USA, Mexiko, Kolumbien, China, Japan, Südkorea, der Mongolei, Hongkong (China), Thailand, Indonesien, Vietnam, Australien, Malaysia, Singapur, Philippinen und Indien für große Begeisterung.
MANUEL BONKE,

PHILIPP KESSLER

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